Trotz Maskenpflicht

Kanzler: „Die schweren Zeiten stehen noch vor uns“

Politik
30.03.2020 20:54

Sebastian Kurz hat am Montagabend die künftige Maskenpflicht in Supermärkten verteidigt. „Der Schutz für die Masse wird dadurch ein größerer“, sagte der Kanzler in der „ZiB spezial“ (siehe Video oben). Die Lage sei jedoch weiterhin so ernst, dass man noch länger nicht den Wechsel in den Normalbetrieb des Landes vollziehen könne. „Wir stehen am Beginn eines Marathons. Die schweren Zeiten stehen noch vor uns“, stellte der ÖVP-Chef klar. 

Zur Maskenpflicht in Supermärkten machte Kurz deutlich, dass diese in Kraft trete, sobald Masken vor dem jeweiligen Supermarkt vorhanden seien. Ab Mittwoch soll damit begonnen werden, spätestens am Samstag sollen alle damit ausgestattet sein. „Diese Maßnahme funktioniert aber nur dann, wenn alle mitmachen“, machte Kurz deutlich. 

Mund und Nase bedecken: Tuch oder Schal auch erlaubt
Man könne Mund und Nase aber auch mit einem Tuch oder Schal bedecken. „Wenn Nase und Mund bedeckt sind, dann führt das dazu, dass man weniger leicht jemanden anniesen oder anhusten kann“, verteidigte Kurz die Maßnahme. Ihm sei klar, dass Schutzmasken etwas Kulturfremdes seien. „Aber solange es keine Impfung gegen das Coronavirus gibt, werden wir uns da und dort umstellen müssen.“ Der erste Schritt dazu sei der Sicherheitsabstand gewesen, jetzt würde es eben die Maskenpflicht geben. Möglich ist auch eine Ausweitung der Pflicht, etwa auf öffentliche Verkehrsmittel oder stark frequentierte Orte.

„Müssen uns noch mehr anstrengen als bisher“
Nach den Worten des Kanzlers würden viele Österreicher noch immer der Meinung sein, dass das Schlimmste bereits überstanden sei. „Es drohen Szenarien, wo Intensivbetten überlastet sein könnten und wir womöglich mehr Patienten behandeln müssen, als wir behandeln können. Daher müssen wir uns noch mehr anstrengen als bisher.“ Die bereits gesetzten Maßnahmen würden bereits Wirkung zeigen, wodurch Österreich Horrorszenarien wie in Italien oder Spanien erspart bleiben könnten. „Es ist gut, dass wir hier heftiger und schneller gehandelt haben als andere Länder.“

„Ansteckungsraten reduzieren“
Nun gehe es in erster Linie darum, die Ansteckungsraten zu reduzieren. Dabei sei der „Replikationsfaktor“ das entscheidende Thema. „Wie viele Menschen steckt jemand durchschnittlich an, der selbst infiziert ist? Dieser Faktor muss in Richtung null gehen, dann ist eine Rückkehr zur Normalität möglich“, so Kurz. Momentan liege dieser Wert bei 2, in der Vergangenheit wäre er schon auf 4 gelegen, „also sind wir derzeit noch weit entfernt von 0“. Daher sei es momentan notwendig, den täglichen prozentuellen Zuwachs an neu Erkrankten spürbar zu senken.

Scharfe Regeln: „Es gibt keine Alternative“
Kurz schwor zudem die Bevölkerung noch einmal auf die verschärften Regelungen (z.B. Ausgangsbeschränkungen) zur Bewältigung der Corona-Krise ein. „Ich würde gerne eine Alternative anbieten, aber es gibt keine Alternative.“ Er hoffe, in einer Woche Ausblick auf mögliche Lockerungen im Fall einer Entspannung geben zu können.

Schnelle Öffnung der Schulen wäre „extreme Belastung fürs System“
Eine mögliche Lockerung der Regeln in Österreich bei einer Entspannung solle jedoch „in der volkswirtschaftlich notwendigen Reihenfolge“ erfolgen. Die Frage sei, was neben dem Lebensmittelhandel weiters „überlebensnotwendig“ sei, wo der größte Bedarf bestehe und wo man den geringsten Schaden anrichte. Eine schnelle Öffnung der Schulen hingegen wäre „eine extreme Belastung für das System“ und würde zu einer massiven Ausbreitung des Virus führen. Wann die Corona-Krise überwunden sei? Kurz: „Ab dem Zeitpunkt, wo es eine Impfung oder ein Medikament dagegen gibt. Bis dahin wird es unser Leben deutlich verändern.“

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