Champions-League-Spiel

War Atalanta – Valencia eine „biologische Bombe“?

Fußball International
27.03.2020 10:39

Das Champions-League-Match zwischen Atalanta Bergamo und Valencia am 19. Februar soll der Brandbeschleuniger bei der Ausbreitung des Coronavirus im norditalienischen Bergamo gewesen sein. Der Bürgermeister von Bergamo bezeichnete das Spiel sogar als eine „biologische Bombe“. Doch die These soll hinken.

Das Spiel zwischen dem Serie-A-Klub Atalanta Bergamo und dem FC Valencia war historisch, hatte Atalanta doch bei der erstmaligen Champions-League-Teilnahme den Einzug ins Achtelfinale geschafft. Ein Drittel, rund 45.000 der etwa 120.000 Einwohner Bergamos folgte dem Team nach Mailand, wo die Begegnung im Giuseppe-Meazza-Stadion stattfand. Unzählige verfolgten das Hinspiel zudem mit Freunden dicht gedrängt in Bars. Nach dem 4:1-Sieg lagen sich die Fans jubelnd in den Armen.

Mittlerweile gibt es in der Region Bergamo mehr als 7000 Infizierte und mehr als 1000 Tote - mit einer extrem hohen Dunkelziffer. Als einzige Erklärung für den extremen Covid-19-Ausbruch in der Provinz Bergamo taugt die Partie jedoch nicht. „Wir haben keinerlei gesicherte Daten, die solch eine These unterstützen“, hieß es vonseiten des Zivilschutzes

Auch in Spanien gilt das Match als „Spiel Null“. Zumindest in Valencia. Die ostspanische Stadt wurde zu einem Coronavirus-Hotspot mit über 2500 Infizierten. 35 Prozent des Teams sind am Virus erkrankt, signalisierte der Klub (im Bild der erste Infizierte, Ezequiel Garay).

Beweis für die These gibt es also keinen. Wohl aber könnten die Ansammlungen von Fans die Verbreitung des Virus beschleunigt haben. Der Chef des nationalen Gesundheitsbehörde ISS, Silvio Brusaferro, sagte, es sei eine Annahme, die in Betracht gezogen werde. Es sei nur derzeit schwer, sie zu überprüfen.

„Biologische Bombe, aber nicht Spiel Null“
„Es war eine biologische Bombe (...) eine Gelegenheit für starke Ansteckungen, aber ich glaube nicht, dass es der Anfang von allem war“, sagte Bürgermeister Giorgio Gori. Der „Funke“ sei vielmehr ein Krankenhaus in der Region gewesen, in Alzardo Lombardo. Dort sei wahrscheinlich ein Patient mit einer vermeintlichen Lungenentzündung gewesen, die nicht als Covid-19 erkannt wurde. Er sei dann mit anderen Patienten und Medizinern in Kontakt gewesen. „Das erscheint mir die glaubwürdigere Erklärung für das Problem in Bergamo.“

Die ersten beiden Corona-Fälle wurden in Italien zwar bereits Ende Jänner bei zwei chinesischen Touristen aus Rom registriert. Danach war es aber zunächst still. Erst am 21. Februar wurde in Norditalien der Ausbruch bekannt, danach breitete sich das Virus rasant aus. Die Explosion der Ansteckungen in der Provinz Bergamo kam 14 Tage nach dem Spiel, sagte der Immunologe Francesco Le Foche von der Uniklinik in Rom.

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(Bild: KMM)



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