Hilfe in den USA

Patienten-Plus: So erlebt Rogan die Corona-Krise!

Sport-Mix
27.03.2020 07:12

Er lebt mit seiner Familie seit Jahren in Santa Monica im Raum Los Angeles und betreibt eine Psychologie-Praxis. Das frühere Leben als Österreichs Schwimm-Star hat Markus Rogan längst hinter sich gelassen, die aktuelle Coronavirus-Pandemie macht aber geografisch immer weniger Unterschiede und beschäftigt natürlich auch ihn. Der US-Bundesstaat Kalifornien wird immer stärker von der Krise getroffen. 

Im öffentlichen Raum seien aber nur die Campingplätze geschlossen, die Parks hingegen offen. „Wir gehen viel spazieren. Das ist ein riesiger Vorteil in Kalifornien“, führte Rogan im Gespräch aus. „Es ist nicht schwer, von jemandem wegzubleiben, da alles so riesig ist.“ Die Parkplätze an den großzügig ausgelegten Stränden seien zu, aber die Strände selbst nicht. Es werde gejoggt. Viel weniger Betrieb herrsche freilich in den Straßen.

„Es ist kein Verkehr in LA. Das ist ganz komisch“, erzählte Rogan über sein Alltagsleben. Direkte soziale Kontakte habe er nur noch mit seiner Familie, zu der seine Söhne von eineinhalb und drei Jahren zählen, sowie mit rund einem Fünftel seiner Patienten. Während er den Rest der Klientel aktuell online betreut, kommen etwa 20 Prozent in seine Praxis - nach Passieren von Schutzvorrichtungen.

„Ich habe so eine Schleuse mit Fieber-Thermometer und Masken und Handschuhen. Die gehen durch die Schleuse durch, da wird Fieber gemessen. Bis jetzt ist es noch nicht passiert, dass jemand, der Symptome hatte, gekommen ist“, erklärte Rogan. Er habe nun mehr Patienten als vor Ausbruch der Pandemie, da manche nervös geworden seien. Solchen mit Angststörungen gehe es schlechter, jenen mit Depressionen wegen der allgemeinen Verlangsamung besser.

Drahtseilakt zwischen Gesundheit und Wirtschaft
Der Ex-Kurzbahn-Weltrekordler über 200 m Rücken hat die Ausbildung zum Sanitäter absolviert, speziell für seine Patienten und seine ihm im Bewegungsrang nacheifernden Kinder. Eine Sanitäter-Tätigkeit als Krisenhelfer strebt er aber nicht an. Freilich beschäftigt sich der zweifache Olympia-Zweite von 2004 mit der derzeitigen Corona-Lage in den USA. „Ich finde es total spannend, weil es ist ein Drahtseilakt zwischen Gesundheit und Wirtschaft.“

Die Amerikaner hätten sich mehr für die Wirtschaft und gegen die Gesundheit entschieden, so sei auch die Einstellung von US-Präsident Donald Trump. Im Vergleich der Gesundheitssysteme sieht Rogan Österreich im Grunde klar vor den USA. „Wenn man aber 10 Millionen auf der Seite hat, dann ist das Gesundheitssystem in Amerika schon sehr gut. Auf der anderen Seite, wenn man kein Geld hat, dann ist das Gesundheitssystem hier fast nicht vorhanden.“

Als vierfachen Olympia-Teilnehmer beschäftigt den 37-Jährigen auch die Verschiebung der Tokio-Spiele 2020 auf 2021. Jüngere Sportler hätten nun mehr Zeit, sich vorzubereiten. Für ältere Athleten sei es schlechter. „Ich finde aber die Fälle interessant, wo Dopingsperren auslaufen. Es gibt Leute, deren Dopingsperren im September, Oktober, November 2020 auslaufen. Die hätten heuer nicht zu den Spielen dürfen, aber 2021 können sie jetzt theoretisch schon.“

Reiche Sportler im Vorteil
Grundsätzlich sieht Rogan in der nun wettkampffreien Zeit reiche Sportler im Vorteil. Viele seiner Patienten hätten Schwimmbecken oder Basketball-Courts daheim. „Die trainieren Vollgas, wie die Verrückten. Die wirklich Motivierten, die werden jetzt besser. Die Motiviertesten, die werden unglaublich trainieren. Und die, die nur vom System mitgezerrt werden - die einen guten Trainer haben oder in einem guten System sind -, die werden sich jetzt ein bisschen ausruhen.“

Rogan ist nach wie vor für Israels Fußball-Nationalteam tätig und ist selbst amtierender „Underwater Torpedo League“-Champion. Das Finale in dieser Form des Unterwasser-Rugby gewann er in der „Aqua Bowl 7“ mit Los Angeles erst am 13. März (www.utlnation.com). „Ein geiler Sport! Das Schwierige ist, dass du im Kampf bist. Das ist die volle Anstrengung.“ Fit halte ihn aber weniger der Sport als seine beiden Söhne. „Die halten mich auf Trab.“

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(Bild: KMM)



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