Mediziner gibt preis:

„Durften in Ischgl nur definierte Personen testen“

Tirol
25.03.2020 08:00

Die brisanten Details, die rund um den Tiroler Coronavirus-Herd Ischgl ans Licht kommen, reißen nicht ab. Am 7. März wurden Ärzte von der Landessanitätsdirektion in das Ski-Mekka entsandt, um Corona-Abstriche durchzuführen. „Wir durften nur von den Behörden definierte Personen testen“, sagt ein Arzt im „Krone“-Gespräch. Testungen im mittlerweile berühmt-berüchtigten „Kitzloch“ habe einer seiner Kollegen eigenmächtig (!) gemacht. 

Die Tiroler Gesundheitsbehörden wurden - wie berichtet - laut einer Strafanzeige des Verbraucherschutzvereins Österreichs (VSV) bereits am 30. Jänner über eine am Coronavirus erkrankte Frau informiert. Am 5. März deklarierte in der Folge Island den Tiroler Skiort Ischgl als Risikogebiet, nachdem 14 Urlauber infiziert aus dem Ski-Mekka heimgekehrt waren. Zwei Tage später wurden Ärzte von der Landessanitätsdirektion nach Ischgl entsandt, um Corona-Abstriche durchzuführen. Einer dieser beauftragten Ärzte hat sich mit brisanten Details an die „Krone“ gewandt. 

„Nur definierte Personen durften wir testen“
„Wir durften nur von der Behörde definierte Personen testen. Meine Kollegen und ich spürten aber, dass das Coronavirus schon weit im Land angekommen war. Wir waren uns einig, dass viel mehr Tests notwendig wären als jene durchgeführten bei aus Italien angereisten Personen oder der Putzfrau der Isländer“, spricht der Arzt Klartext. 

Eigenmächtig durchgeführte Tests im „Kitzloch“
Doch dem noch nicht genug: Ein Mediziner-Kollege habe von Personen aus dem mittlerweile berühmt gewordenen Aprés-Ski-Lokal eigenmächtig nicht beauftragte Tests gemacht. „Am nächsten Tag gab es dann die positiven Ergebnisse. Da hätte man Ischgl bereits dicht machen müssen, darin sind wir uns ebenfalls einig. Die Situation wurde aus unserer Sicht klar unterschätzt, man hat zu spät reagiert. Die Behörden sollten dies zugeben, das wäre auch für Bürger und Medien akzeptabler, als es zu leugnen“, betont der Mediziner. 

Hubert Daum und Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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