Lebenshilfe

Soziale Nähe auch in Zeiten verordneter Distanz

Tirol
25.03.2020 09:00

Hilfsorganisationen für Menschen mit einer Behinderung stehen derzeit vor besonderen Herausforderungen. Ihre Klienten brauchen auch in Zeiten verordneter Distanz Nähe. Die Lebenshilfe Tirol hat ihr Angebot zwischen geschlossenen Werkstätten und 24-Stunden-Begleitung neu geordnet.

Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Aber nicht in allen Lebensbereichen ist das möglich. Neben der Pflege ist die Betreuung von Menschen mit Behinderung derzeit eine ganz besondere Herausforderung.

Die Lebenshilfe Tirol ist die größte Hilfseinrichtung für Menschen mit Behinderung und unterstützt im Normalbetrieb tirolweit rund 600 Menschen mit mobilen Angeboten, 350 in Vollzeit-Wohneinheiten, rund 1000 in Arbeitseinrichtungen – insgesamt werden mehr als 1900 Kinder und Erwachsene begleitet. Doch seit zehn Tagen ist alles anders. „Wie auch andere Betriebe haben wir unsere Arbeitsstandorte bis auf einen Notbetrieb heruntergefahren“, erklärt Georg Willeit, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol. Knapp 60 Betriebe mussten zusperren.

Werkstätten zu, aber betreutes Wohnen
Durch die Schließung der Werkstätten wird den Vorgaben zum Abstand halten entsprochen. Willeit spricht von einem Spagat zwischen verordneter Distanz und notwendiger Nähe. Denn viele Menschen brauchen auch und gerade in Krisenzeiten wie diesen Hilfe. Willeit verweist darauf, dass die 24-Stunden-Begleitung in den Wohneinheiten der Lebenshilfe auch jetzt nicht reduziert wird. 67 von 72 Standorten bleiben geöffnet. „Einige unserer Bewohner sind vorübergehend zu Angehörigen umgezogen. Doch das ist nicht für alle möglich“, spricht Willeit von fast 700 Frauen und Männern, die in ihren eigenen vier Wänden oder in den Wohnungen der Lebenshilfe auch in diesen Tagen auf den täglichen Besuch helfender Hände angewiesen sind. Sollte ein Bewohner an Corona erkranken, sind Notquartiere für eine Quarantäne eingerichtet.

Deutlich wenig Familienstunden
Ein weiteres Aufgabenfeld kann derzeit nur sehr eingeschränkt erfüllt werden. Es betrifft jene mehr als 600 Tiroler Familien, die regelmäßig von Therapeuten und Pädagogen der Lebenshilfe besucht werden. Familien, in denen Kinder mit Entwicklungsverzögerung oder Behinderung leben. „Dieses Angebot mussten wir zum Schutz aller leider sehr stark einschränken. Derzeit besuchen unsere Mitarbeiter nur mehr rund 20 Familien. Vor allem solche, wo Eltern jetzt im Job gebraucht werden“, erklärt Willeit. Ansonsten wird über das Telefon Unterstützung gegeben, wo immer sie gebraucht wird.

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