Corona im Zillertal

Politiker wehrt sich: „Ich habe nichts vertuscht!“

Tirol
24.03.2020 07:23

Im Tiroler Zillertal gehen weiter die Wogen hoch. Nach „Krone“-Berichten häufen sich die Stimmen und Vorwürfe, dass dort zu spät im Sinne der Gesundheit gehandelt worden sei - um Umsatzeinbußen zu verhindern. Der im Fokus stehende ÖVP-Nationalratsabgeordnete Franz Hörl, mittlerweile selbst unter Quarantäne, weist jegliche Kritik zurück und spricht von einer „Hexenjagd“.

„Wir haben nichts vertuscht, wir haben alles immer der Bezirkshauptmannschaft gemeldet“, betonte Franz Hörl am Montag gegenüber der „Krone“. Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete wies Anschuldigungen gegen seine Person vehement zurück. Er räumte aber ein, dass in seinem Hotel „Gaspingerhof“ in Gerlos bereits Ende Februar ein Corona-Verdachtsfall aufgetaucht ist, letztlich aber keiner war.

Hörl nennt Details: „Am 27. Februar hat sich in meinem Hotel eine Holländerin gemeldet und über Fieber und andere Symptome geklagt. Ich war beruflich in Wien. Als ich davon erfahren habe, veranlasste ich sofort, dass die Frau das ärztlich abklären soll“, schildert Hörl. „Zunächst hieß es, es fehle nicht weit. Ich habe dennoch angeordnet, dass die Frau im Zimmer in Quarantäne bleiben soll. Am nächsten Tag ging sie aber ohne unser Wissen zum Arzt, schilderte dort ihre Symptome, woraufhin der Arzt die Dorf-Seilbahn, in der die Praxis untergebracht ist, und den Gaspingerhof sperren ließ.“

„Reaktion vollkommen überzogen“
Aus Sicht von Hörl war diese Reaktion „vollkommen überzogen“. Der Fall wurde laut ihm auch ordnungsgemäß vom Arzt der Bezirkshauptmannschaft Schwaz gemeldet. Die dortige Amtsärztin gab Corona-Entwarnung und nach, laut Hörl, etwa zwei Stunden waren Lift und Hotel wieder offen. Dass die BH innerhalb so kurzer Zeit Entwarnung geben konnte, ist mehr als erstaunlich, zumal viele Menschen im Land teilweise tagelang warten müssen, bis sie getestet werden, bzw. weitere Tage auf Nadeln sitzen, um das Ergebnis zu bekommen.

Politiker Hörl steht selbst unter Quarantäne
Hörl bestätigte der „Krone“ am Montag, dass er und auch seine Frau sich seit dem 17. März in Quarantäne befinden. Der Grund: „Mein Neffe, der in meinem Hotel arbeitet, wurde am 16. März in Innsbruck getestet. Am 17. März erhielten wir das positive Testergebnis. Bis dahin gab es im Zillertal keinen einzigen positiven Corona-Fall. Wir haben dann alle Gäste angeschrieben und auch die Mitarbeiter des Hotels informiert und teilweise unter Quarantäne gestellt. Von den Gästen erhielt ich bis heute keine einzige Rückantwort“, betont Hörl.

„Habe auch noch andere Dinge zu tun“
Auf Presseberichte internationaler Medien angesprochen, die seit dem 10. März über Zusammenhänge von Corona-Fällen mit dem Zillertal berichteten, meinte Hörl: „Ich kann ja nicht alle Medien verfolgen, schließlich habe ich auch andere Dinge zu tun. Noch einmal: Ich habe nichts vertuscht. Ich verstehe diese Hexenjagd gegen mich nicht und werde mir rechtliche Schritte vorbehalten.“

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