Coronavirus:

Oberösterreicherin sitzt in Hongkong in Quarantäne

Nachrichten
24.03.2020 07:30

Rund 30.000 Österreicher sind trotz der Coronavirus-Pandemie derzeit noch im Ausland unterwegs. Eine von ihnen, eine 28-jährige Oberösterreicherin, befindet sich aktuell in Hongkong in Quarantäne. Sie konnte noch rechtzeitig in die chinesische Sonderverwaltungszone einreisen, bevor Hongkong die Grenzen für Ausländer dicht machte. Ihr Plan ist es, nach China weiterzureisen.

Die 28-jährige Oberösterreicherin, die seit 2019 für eine österreichische Firma in Shenzhen tätig ist, hatte während der Feiertag zum chinesischen Neujahrsfest Urlaub auf den Philippinen gemacht. „Wenige Tage nachdem ich auf den Philippinen angekommen bin, hat sich das Virus innerhalb Chinas schon sehr stark ausgebreitet. Es wurden Ausgangssperren verhängt“, schilderte die 28-Jährige. „Somit war für mich klar, ich komme erst wieder nach China zurück, wenn das Virus unter Kontrolle ist.“

Weiter nach Sri Lanka gereist
Die Philippinen seien relativ lange kaum vom Virus betroffen gewesen, da sie ab Ende Jänner für Chinesen keine Visa mehr ausgestellt haben. „Ich habe somit meinen Urlaub verlängert und bin noch nach Sri Lanka gereist bis das Virus auch dort angekommen ist. Von einem Tag auf den anderen wurde der Flughafen gesperrt, Militärkontrollen eingeführt und Ausgangssperren verhängt“, erzählte die Auslandsösterreicherin.

Von Einheimischen beschimpft
Sri Lanka ist mit aktuell 92 bestätigten Infektionen weniger stark betroffen als Österreich. Es sei dort von Touristen ins Land gebracht worden. „Das haben uns die Einheimischen auch spüren lassen. Man wurde beschimpft auf der Straße und war nicht mehr willkommen.“ Die 28-Jährige machte diese Erfahrung auch selbst: „Wir haben Tee getrunken und sind auf einer Parkbank gesessen, da kommen zwei Männer vorbei und einer sagt: ‘Schau‘, da sitzt das Virus auf der Bank‘.“
Ihr sei klar geworden, dass sie Sri Lanka verlassen müsse. „Ich habe dann relativ lange überlegt, wo ich hin soll bzw. wo ich überhaupt hin kann.“ Aus ihrer Sicht steckt Österreich tief in der Krise, auch die Lage im Nachbarland Italien hat für sie sehr abschreckend gewirkt. „Ich habe mich dann dafür entschieden nach China zurück zu gehen. Laut Auskunft von Bekannten war der Alltag wieder eingekehrt in Shenzhen. Somit war das für mich eine gute Option“, so die Oberösterreicherin.

Quarantäne in Hotel
„Einen Tag nachdem ich meinen Flug nach Hongkong gebucht habe, gab es eine neue Regelung für alle ankommenden Passagiere“, nämlich, dass jeder für 14 Tage in Quarantäne muss, was die Reisepläne der Österreicherin nach Shenzhen durchkreuzte. „Was Quarantäne in Hongkong bedeutet, war nicht klar - es gibt Quarantäne-Camps, wo man mit hunderten Leuten in ein Notlager gesperrt wird, Heim-Quarantäne oder Hotels.“ Sie selbst hatte Glück, sie hatte sich ein Zimmer über Airbnb gebucht und darf dort die Zeit der Quarantäne verbringen. Sie ist nun den vierten Tag in Hongkong.

Armband überwacht Quarantäne
Die Einreise nach Hongkong sei problemlos verlaufen. Nach einer Fieberkontrolle habe sie ein Gesundheitsformular ausfüllen müssen und ein Armband mit einer App bekommen. „Das überwacht, ob man sich auch wirklich an die Quarantäne hält.“ Das Armband funktioniere leider nicht, es gebe generell sehr viele Probleme mit der Technik. „Aber laut Rücksprache mit den Behörden gilt meine Quarantäne ab dem Zeitpunkt, wo ich in Hongkong gelandet bin.“ Hongkong fürchtet derzeit eine zweite Infektionswelle, ausgelöst durch Rückkehrer. Ab Dienstagmitternacht dürfen nur noch Menschen einreisen, die in Hongkong leben.

Wieder zurück nach Shenzhen
Die Oberösterreicherin hat sich auch beim Außenministerium gemeldet und über ein Online-Formular angegeben, wo sie sich aufhält. „Per E-Mail-Newsletter wurde mir empfohlen, nach Österreich zurück zu kommen.“ Die 28-Jährige hat aber weiter vor, nach Shenzhen zurück zu gehen. Ihre Sorge ist, dass China nachzieht und so wie Hongkong nur noch Einheimische ins Land lässt. „Jeden Tag kommt eine neue Regelung, man kann fast nichts planen“, sagte sie. Sie habe es generell sehr schwierig gefunden, korrekte Informationen zu bekommen, über die sich laufend ändernden Richtlinien in den unterschiedlichen Ländern. "Dazu kommt noch, dass es viel Fake-News gibt, die verbreitet werden.

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