Crash in Pakistan

Keine Überlebenden bei Absturz – auch Österreicher tot

Ausland
28.07.2010 19:23
Eine pakistanische Linienmaschine mit 152 Insassen ist am Mittwoch beim Landeanflug auf Islamabad zerschellt. Rettungskräfte konnten die Insassen nur noch tot bergen, die Leichen sind teils so entstellt, dass DNA-Tests zur Identifizierung nötig sind. Fest stand Mittwochnachmittag jedoch, dass auch ein 60-jähriger gebürtiger Österreicher unter den Opfern ist. Die Ursache für den Absturz des Airbus A321 ist noch unklar.

Nach Angaben eines Sprechers der Fluglinie Airblue war der Airbus Mittwoch früh kurz vor 8 Uhr (5 Uhr MESZ) aus der Wirtschaftsmetropole Karachi in Richtung der pakistanischen Hauptstadt gestartet. An Bord waren laut Airblue und der zivilen Luftfahrtbehörde 152 Insassen, darunter sechs Besatzungsmitglieder. Unter den Passagieren befanden sich mindestens zwei US-Bürger und sechs Kinder.

Laut dem Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, handelt es sich bei dem getöteten Österreicher um einen 60 Jahre alten Geschäftsmann. Er war für eine deutsche Firma tätig und befand sich auf einer Dienstreise. Der Mann dürfte schon länger im deutschen Göttingen gelebt haben.

Laut Behördenangaben zerschellte die Maschine beim Landeanflug auf den Internationalen Flughafen Benazir Bhutto in den angrenzenden Margalla Hills, stürzte in eine Schlucht und ging in Flammen auf. Innenminister Rehman Malik sagte im Fernsehen, niemand habe das Unglück überlebt.

Absturzursache noch unklar
Warum die Maschine abstürzte, ist noch unklar. Einwohner des nahegelegenen Nobelvororts E-7 berichteten, der Airbus sei ungewöhnlich niedrig geflogen, dann hätten sie einen lauten Knall gehört. Nach Angaben von Regierungsvertretern leitete die Flugkontrolle die Maschine kurz vor der Landung von der normalen Flugroute auf eine Route über die Margalla-Hügel um. "Während des letzten Gesprächs mit dem Tower erhielt der Pilot grünes Licht für die Landung, und alles verlief ganz normal, bis die Maschine in den Hügeln abstürzte", berichtete der Vize-Direktor der zivilen Luftfahrtbehörde. Nach Angaben des Informationsministeriums wurde der Flugschreiber der Maschine geborgen, dessen Aufzeichnungen nun analysiert werden.

Als die Bergungsmannschaften die schwer zugängliche Absturzstelle erreichten, empfing sie nach den Worten ihres Leiters Arshad Javed die "Hölle": "Wir sahen nur verkohlte Leichenteile. Wir riefen, ob noch jemand lebt, aber niemand antwortete", sagte Javed. Nach seinen Angaben waren große Teile des Wracks unter Geröll und umgestürzten Bäumen begraben.

Innenminister Malik sprach von einer "schweren Tragödie". Premierminister Yousuf Raza Gilani und sein Kabinett wollten für die Opfer und ihre Angehörigen beten. Die Regierung ordnete eine eintägige Staatstrauer an.

Vor zehn Jahren ausgeliefert
Der verunglückte Airbus war vor zehn Jahren ausgeliefert worden und hatte bei rund 13.500 Flügen 34.000 Flugstunden absolviert. Airblue-Sprecher Raheel Ahmed sagte, von technischen Problemen mit der Maschine sei nichts bekannt. Die Piloten hätten seines Wissens auch keinen Notruf abgesetzt. Laut Informationen eines Airbus-Sprechers sei das erste Mal, dass ein Flugzeug dieses Typs abstürzte und es Tote gab. Airbus kündigte an, die pakistanischen Behörden bei der Aufklärung mit allen Kräften zu unterstützen.

Die erste A321 war im Jänner 1994 in Dienst gestellt worden. Derzeit haben knapp 70 Fluggesellschaften rund 610 Maschinen des Typs in ihren Flotten. Die auf 185 Passagiere ausgelegten Flugzeuge absolvierten insgesamt rund 10,6 Millionen Flugstunden.

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