Grenzkontrollen

„So kontrolliert wurde in Oberndorf zuletzt 1945“

Salzburg
24.03.2020 08:40
An den Landesgrenzen ist nichts mehr so wie es war: Seit Donnerstag kontrolliert die Polizei an den größeren Übergängen, davor haben auch die Bayern begonnen – alle kleinen Grenzübergänge sind zu. Nur der dringliche Warenverkehr und Pendlerverkehr darf durch. Eine ungewohnte Situation, gerade für unsere Grenzgemeinden.

„Solche Kontrollen haben wir seit 1945 nicht mehr gehabt“, weiß Georg Djundja, Bürgermeister von Oberndorf. Die Salzach teilt die Stadt mit dem bayrischen Laufen. Mittlerweile kontrollieren Beamte beider Länder auf der Straßenbrücke, der Europasteg ist gesperrt: „Es funktioniert. Grenzgänger können mit einer Bestätigung passieren.“ In der Vorwoche waren die Gemeinden kurz getrennt.

Eine schwierige Situation, da beide die Infrastruktur teilen: Beispielsweise bekommen die Laufener ihre Arzneien von der Apotheke in Oberndorf. Auch die Feuerwehren haben gemeinsame Einsatzpläne: „Deshalb konnte man den Grenzübergang nicht völlig schließen“, so Djundja. Sogar das alte Zollhäusl, eigentlich ein Infostand, wurde mittlerweile für die Polizei reaktiviert.

Bayern schufen nun ein Quartier für Gestrandete
Großgmain und Bayrisch Gmain sind hingegen zurzeit getrennt: Sowohl auf der Landesstraße als auch auf zwei länderüberquerenden Geh- und Radwegen stehen Zäune, ein Passieren ist verboten: „Der Korrektheit sollte an der Landesstraße kontrolliert werden“, findet Bürgermeister Sebastian Schönbuchner. So müsse eine Pflegerin des Seniorenheims, die aus dem bayerischen Teil mit dem Rad zur Arbeit fuhr, über den Walserberg ausweichen. Betroffen sind auch ADEG-Verkäufer oder gar Reitsportler, die ihre Pferde auf der anderen Seite haben. Auch die Feuerwehren mussten sich anpassen: „Selbst zur Zeit der Flüchtlingswelle gab es keine Kontrollen, da konnten Schlepper Unsinn treiben“, wünscht sich der Ortschef eine Lösung.

Wie lange die derzeitige Grenz-Situation anhält, ist noch nicht absehbar: „Es kann sich jederzeit ändern“, heißt es von der Polizei. Das bayerische Rote Kreuz hat schon vorausschauend den Turnsaal im benachbarten Piding in ein Quartier für Reisende verwandelt, die an den Grenzen stranden.

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