Coronavirus-Pandemie

Experte: „Vergleichbar mit Tschernobyl-Unglück“

Wissenschaft
23.03.2020 07:29

Als „eindeutig historisches Ereignis“ wertet Medizinhistoriker Philipp Osten die Corona-Krise. „Das, was wir erleben, ist historisch. Wir können unseren Kindern nicht sagen, dass wir so etwas schon einmal erlebt hätten“, sagte der Leiter des Instituts für Geschichte und Ethik in der Medizin beim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Am ehesten sei die Situation mit dem Reaktor-Unglück von Tschernobyl zu vergleichen.

Für viele Menschen sei die Corona-Krise einschneidend, sie würden sich künftig ein Leben lang daran erinnern. Mit Blick auf die teils drastischen Schilderungen der Lage in überfüllten italienischen Krankenhäusern sagte Osten: „Die Situation, jemanden, der eigentlich rettbar ist, von der Maschine zu nehmen, weil jemand anderes da ist, der nach gewissen Kriterien bessere Überlebenschancen hat - auf so etwas können Sie keinen Mediziner vorbereiten.“

„Darf nur nach medizinischen Kriterien gehen“
Wichtig sei, bei den Beurteilungen eine Art von Gerechtigkeit herzustellen. „Der 80-jährige Bankdirektor darf nicht besser behandelt werden als der 30-jährige Bankräuber. Es darf nur um medizinische Kriterien gehen.“ Selbst dann seien solche Entscheidungen den Angehörigen aber „nicht vermittelbar“. Osten sagte, „fast sicher“ lösten solch belastende Situationen beim medizinischen Personal Traumata aus.

Weltweit breitet sich die Lungenkrankheit Covid-19 weiter aus: Nach Angaben von US-Experten sind mehr als 300.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 13.000 Covid-19-Tote seien bisher gezählt worden, berichtete die US-Universität Johns Hopkins am Sonntag weiter. Experten warnen indes, dass Großbritannien noch extremer von der Krankheit getroffen werden könnte als das derzeit hauptbetroffene Italien.

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