„Slavic Soul“:

Debütalbum des Grazer Oberton String Octet

Nachrichten
21.03.2020 17:00

Wenn alle Konzerte abgesagt werden schlägt die Stunde der Tonträger. Das aus der Grazer Kunstuniversität hervorgegangene Oberton String Octet bietet mit seinem dieser Tage veröffentlichten ersten Album „Slavic Soul“ Gelegenheit, in den eigenen vier Wänden drei Werke der kammermusikalischen Achterbesetzung zu entdecken. Fast wäre auch eine Weltpremiere dabei rausgekommen.

Eigentlich war sich das Ensemble Oberton rund um den jungen Geiger Jevgēnijs Čepoveckis sicher, die erste Veröffentlichung von Nikolay Afanasyevs Doppelquartett in D-Dur einzuspielen. Doch wie so oft in dieser Zeit kommt manches anders als erwartet. Ein niederländisches Oktett kam der Präsentation des Oberton-Debütalbums zuvor und beanspruchte die Weltpremiere für sich. Was aus Marketingsicht natürlich frustrierend ist, erweist sich für den Hörer als Gewinn, hat man doch jetzt eine Vergleichsaufnahme zur Hand.

Packender Zugriff
Und in diesem Vergleich eröffnet sich erst der packende Zugriff des Oberton Ensembles auf dieses Stück, der zugleich nie den romantischen Impetus aus den Augen verliert. Nicht nur rhythmisch sind die einzelnen Sätze dieser im Florentinersaal des Palais Meran in Graz eingespielten und sehr gut klingenden Aufnahme hervorragend gelungen. Auch die Charakteristik des Werks als Doppelquartett und somit als genuin kammermusikalische Gattung wird hier gut herausgearbeitet.

Temperamentvoll
Bei Schostakowitschs zwei Stücken op. 11 steht konträr dazu der beinah-orchestrale Klang im Vordergrund. Aber auch hier geht Oberton mit dem passenden Temperament vor, mit Vehemenz und Verve. Glières das Album beschließendes Oktett op. 5 vereint schließlich Kammermusik und Orchesterklang in seinen intimen Virtuositäten und satter Klangfülle. Eine Hörempfehlung, die demnächst auch auf allen Streamingdiensten verfügbar sein wird!

Bestellen kann man die CD überall, wo man Musik ordern kann, oder auch direkt beim Oberton String Octet.


Roland Schwarz

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