Kurzarbeitszeit-Modell

80 bis 90 Prozent Gehalt zum „Nulltarif“

Politik
20.03.2020 13:59

Das neue Corona-Kurzarbeitsmodell kann seit Donnerstagnachmittag beantragt werden, die Formulare dafür sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) online gestellt. Damit sollen die Unternehmen ihre Arbeitnehmer behalten und nicht kündigen, auch wenn durch die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus der Umsatz stark reduziert ist oder ganz entfällt. Laut AMS gibt es bisher eine „hohe Nachfrage“ von Unternehmensseite. Bisher haben sich im Lauf der Woche 18.000 Firmen beim Arbeitsmarktservice zum Thema Kurzarbeit beraten lassen, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Freitag.

Die Regierung hat dafür vergangenes Wochenende 400 Millionen Euro angekündigt. Das neue Modell ist allen Unternehmen zugänglich, unabhängig von der Größe oder Branche. Ziel ist eine vereinfachte Abwicklung sowie die Möglichkeit, die Arbeitszeit über längere Perioden innerhalb eines Durchrechnungszeitraums bis auf Null zu senken.

Arbeitgeber erhalten Gehalt vom AMS ersetzt
Für die Arbeitnehmer bringt die Kurzarbeit auch bei einer Absenkung auf zehn Prozent zwischen 80 und 90 Prozent ihres früheren Gehalts - das ist deutlich mehr als in der Arbeitslosigkeit, wo zwischen 55 und 60 Prozent des früheren Gehalts ausbezahlt werden. Die Arbeitgeber erhalten fast das gesamte Gehalt vom Staat über das AMS ersetzt.

AK-Direktor: „Günstige Alternative im Vergleich zur Kündigung“
Arbeiterkammer-Direktor Christoph Klein appelliert an alle Unternehmen, die Kurzarbeit wenn nötig zu beantragen: „Hier haben die Arbeitgeber die Möglichkeit, nahezu zum Nulltarif Kurzarbeit zu nutzen und damit die Krise zu überbrücken“, sagte er zur APA. „Das ist eine sehr günstige Alternative im Vergleich zur Kündigung, und die Menschen behalten ihren Arbeitsplatz.“ Die Arbeitgeber sollten auch an die Zeit nach der Corona-Krise denken: „Wir sollten alle schauen, dass gut funktionierende Strukturen jetzt nicht in alle Winde zerstreut werden.“

Mahrer: „Möglichst viele Jobs erhalten“
Auch Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer hat bereits mehrfach die Unternehmen dazu aufgefordert, das neue Kurzarbeitsmodell zu nutzen. Das vorliegende Modell sei für alle Betriebe attraktiv. Jetzt müsse man die Unternehmen umfassend informieren, um möglichst viele Jobs zu erhalten.

Aschbacher: „Jetzt schon an Zeit nach Krise denken“
Arbeitsministerin Aschbacher richtete gemeinsam mit den zuständigen Landesräten aller Bundesländer ebenfalls einen Appell an die Arbeitgeber: Durch die Übernahme der Dienstgeberbeiträge ab dem ersten Monat durch das AMS biete das neue Corona-Kurzarbeitsmodell für die Unternehmen „äußerst attraktive Bedingungen“, ihre Belegschaft trotz der schwierigen Lage weiter in Beschäftigung zu halten und jetzt schon auch an die Zeit nach der Krise zu denken.

5000 Erntehelfer gesucht
Während die Zahl der arbeitslos Gemeldeten steigt, werden 5000 Erntehelfer und Tausende Mitarbeiter in der Lebensmittelindustrie, etwa 9000 in der Fleischverarbeitung gesucht, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Freitag. Zur Vermittlung von Arbeitskräften wurde die Plattform www.dielebensmittelhelfer.at eingerichtet.

Konkrete Anträge ab sofort möglich
Köstinger und Aschbacher richteten einen Aufruf an alle, die jetzt etwa ihre Arbeit verloren haben, aber auch an Studenten und Menschen in Ausbildung, soweit sie keine Betreuungspflichten für Kinder oder Ältere haben, sich zu melden. Zum neuen Kurzarbeitsmodell, das seit Kurzem beantragt werden kann, haben sich bisher im Lauf der Woche 18.000 Firmen beim Arbeitsmarktservice beraten lassen, sagte Aschbacher. Ab sofort könne man konkrete Anträge stellen, das Geld soll ab 1. April möglichst rasch fließen.

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