„Missing Link“

Forscher entdecken Fischfossil mit Fingerknochen

Wissenschaft
20.03.2020 11:14

Eine sensationelle Entdeckung haben Forscher in den fossilen Überresten eines Fisches gemacht, der vor rund 380 Millionen Jahren im seichten Wasser einer Flussmündung in der heutigen kanadischen Provinz Kanada herumgeschwommen ist. In den Brustflossen des Elpistostege watsoni getauften Tieres fanden sie, was sie als „evolutionären Ursprung der menschlichen Hand“ bezeichnen.

Bisher hatte man angenommen, dass Finger erst bei Tieren, die an Land lebten, entstanden sind. Der neue Fund zeigt, dass die Entwicklung bereits vor dem Übergang begann. Der Fund von Elpistostege watsoni ermögliche neue Rückschlüsse auf den Übergang zwischen Fischen und Amphibien vor 380 Millionen Jahren, berichten Forscher der Universite du Quebec in Rimouski und der Flinders University in Adelaide (Australien).

„Missing Link“ bei der Entwicklung der Hände
Das knapp 1,6 Meter lange Fossil sei quasi ein „Missing Link“ und stelle einem Meilenstein in der Geschichte des Lebens auf der Erde darstellt - dem Übergang von Fischen zu Landwirbeltieren, so die Wissenschaftler. Dazu seien anatomische Veränderungen - einschließlich der Entwicklung von Händen und Füßen - erforderlich gewesen.

In den Brustflossen von Elpistostege watsoni haben die Forscher mithilfe der Computertomografie (CT) die Vorläufer von Ober- und Unterarm sowie sogenannte Radialknochen - die Vorläufer unserer Finger - gefunden. Dies hätten dem Tier wohl die Flexibilität gegeben, an Land (siehe Animation oben) ihr Gewicht zu tragen.

„Die Entstehung dieser fingerartigen Strukturen hängt mit der Entwicklung der Fähigkeit dieser Fische zusammen, ihr Gewicht im flachen Wasser oder für kurze Ausflüge aufs Land zu tragen. Die erhöhte Anzahl kleiner Knochen in der Flosse vermittelte mehr Flexibilität, um das Gewicht über die Flosse besser zu verteilen“, erläutert Richard Cloutier von der Université du Québec

Finger entstanden, kurz bevor Fische an Land gingen
„Dies ist das erste Mal, dass wir eindeutig Finger entdecken, die in einer Flosse mit Flossenstrahlen eingebettet waren. Die fingerartigen Strukturen ähneln dabei den Fingerknochen in den Händen der meisten heutigen Tiere“, sagt Paläontologe John Long von der Flinders University Long. „Dieser Befund belegt den Ursprung der Fingerstrukturen bei Fischen und zeigt, dass das Strukturmuster der Wirbeltierhand entstand, kurz bevor die Fische das Wasser verließen“, so der Forscher.

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