Krone-Interview

„Umgang mit Corona ist ähnlich wie Trance“

Salzburg
20.03.2020 10:30

Die Zahl der Corona-Fälle steigt täglich an. Psychologin Dr. Ursula Lirk spricht über die Auswirkungen der Krisensituation auf unsere Psyche sowie auf unser engstes Umfeld.

Frau Lirk, wie wirkt sich die Krise auf unsere Psyche aus?

Es ist inzwischen erwiesen, dass der Mensch am gesündesten ist, wenn er sich sicher und geborgen fühlt. Löst der Konsum von Nachrichten zu dem Thema Corona Angst, Beunruhigung und Ohnmachtsgefühle aus, kann in weiterer Folge das Immunsystem der Menschen betroffen sein, die sich noch nicht ausreichend innerlich distanzieren können.

Was bedeutet das konkret?

Vergleichen kann man den Umgang mit dem Virus mit Phänomenen aus der Hypnose, also der Methode, jemanden in Trance zu versetzen. Das ist ein fokussierter Aufmerksamkeitszustand, wo man die Umgebung ausblendet und sich nur mehr auf bestimmte Worte oder Inhalte konzentriert. Je öfter ich also Begriffe wie Gefahr, Krise oder Katastrophe nutze oder höre, desto mehr verankert sich das in den Gedanken.

Was kann man tun, um sich vor dieser Gefahr-Fixierung zu schützen?

Verringern Sie die Menge an Informationen, wenn Sie merken, dass Ihnen das nicht gut tut. Begrenzen Sie zeitlich die Auseinandersetzung mit dem Thema und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge im Alltag.

Was bedeutet die Situation für Familien?

Es ist teilweise herausfordernd, da wir mit solchen Situationen keine Erfahrung haben. Wichtig ist, den Tag klar zu strukturieren und auch Rückzugsmöglichkeiten für alle zu schaffen. Natürlich können Personen aber auch profitieren, wenn wir die Nähe zu unseren Mitmenschen zulassen. Das ständige Zusammensein mit der Familie kann durchaus auch die Bindungen stärken.

Stephanie Angerer
Stephanie Angerer
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