Sozialpartner-Treffen

Ludwig: „Kurzarbeitsmodell soll genutzt werden“

Wien
18.03.2020 12:56

Wiens Bürgermeister Michael Ludiwg (SPÖ) hat am Mittwoch nach einem Treffen mit den Sozialpartnern weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie in der Bundeshauptstadt verkündet. So soll ein gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeitetes Kurzarbeitsmodell großflächig zur Anwendung kommen. Außerdem soll Kulturschaffenden eine Plattform geboten werden, um Auftritte ohne Publikum zu absolvieren, die im Fernsehen oder Internet verfolgt werden können.

Ludwig sagte, dass Wien derzeit in einer der schwierigsten Situationen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei. „Bei all unseren Aktivitäten steht die Gesundheit der Bevölkerung im Vordergrund.“ 

Wiener Maßnahmen ergänzend zum Bund
„Die Bundesregierung hat ein zusätzliches Wirtschaftspaket präsentiert und vorgestellt.“ Die Maßnahmen in Wien seien ergänzend und begleitend. Man habe verschiedene Herausforderungen zu meisten, wie zum Beispiel die Grenzschließungen, die sich auf Produktion und Logistik auswirken sowie die Stornierungen im Tourismus und Dienstleistungen, die nun nicht erbracht werden könnten.

Wien: Kurzarbeit und Kreditstundungen
Eine erste Maßnahme ist laut Ludwig die Einführung von Kurzarbeit. Das Modell habe man gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeitet. Auch eine Stundung von Krediten wurde vereinbart. Alle Sozialpartner hätten zusätzliche Kommunikationskanäle eingerichtet. „Die Vernetzung der bestehenden Informationskanäle ist das Beste, was wir derzeit tun können“, so der Bürgermeister.

Auftritte von Kulturschaffenden sollen übertragen werden
Außerdem wolle die Stadt Wien Kulturschaffende ohne Publikum in geschützten Räumen wie dem Ronacher auftreten lassen und mit Unterstützung der elektronischen Medien auch zu übertragen. Das helfe den Kulturschaffenden und biete der Wiener Bevölkerung ein ansprechendes Programm. Man habe bereits Zusagen von Fernsehsendern, aber es gebe noch „Luft nach oben“, so der Bürgermeister.

Aussetzen der Schanigarten-Gebühr
Man wolle Sparten der Wirtschaft unterstützen die derzeit keine Einnahmen, aber viele Ausgaben hätten. Das würde zum Beispiel die Gastronomie treffen, wo Schanigarten-Gebühren zunächst einmal nicht eingetrieben würden. Eine Aussetzung der Geschäftsmieten bzw. eine Reduktion sollte eine österreichweite Maßnahme sein, um Unternehmer während der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Taxi-Gutschein für Wiener über 65 Jahren
Eine besondere Aktion für 300.000 Menschen über 65 Jahren: Sie bekommen einen Gutschein im Wert von 50 Euro für Taxifahrten. Das helfe nicht nur älteren Menschen, sondern auch Taxifahrern, die „derzeit kein Geschäft machen“. Die Kurzparkzonen würden vorübergehend abgeschafft.

Außerdem könne die Stadt Wien 30.000 Garagenplätze für 5 Euro am Tag anbieten. Das halte Parkplätze für Hilfskräfte frei, die kranke Menschen betreuen würden. Zwei Millionen Euro gibt es für die Schaffung von Home-Office-Arbeitsplätzen, um kleinere und mittlere Betriebe zu unterstützen.

AK-Anderl appelliert an die Betriebe für Kurzarbeit
AK-Präsidentin Renate Anderl betonte den Schulterschluss bei der Unterstützung der Betriebe, aber auch bei den vielen Maßnahmen, um den Arbeitnehmern zu helfen. „Mein Appell an die Betriebe ist nach wie vor, dass Modell der Kurzarbeit zu nützen, nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich.“ Es gelte Betriebe und Arbeitsplätze zu schützen, um „nach der Krise wieder hochfahren“ zu können.

Öffnungszeiten von Supermärkten einschränken?
Die Beschäftigten im Lebensmittelhandel seien derzeit am stärksten gefordert, nicht nur wegen der Hamsterkäufe, sondern auch weil die Restaurants geschlossen hätten. „Hier könnten wir darüber diskutieren, ob wir die Öffnungszeiten nicht etwas einschränken“, so Anderl. Das diene dem Wohl der Mitarbeiter von Supermärkten, die derzeit besonders gefordert seien.

Scheidereien sollen Schutzmasken fertigen
Die Wiener Wirtschaft möchte weiters selbst Atemschutzmasken durch Schneider herstellen lassen. Pfleger sollen in Wiener Hotels untergebracht werden, damit sie ihrer Arbeit auch weiterhin nachgehen können.

Katzian plädiert für Kurzarbeitsmodell
ÖGB-Chef Wolfgang Katzian bezeichnete die Lage als „existenziell bedrohend“. Viele Arbeitnehmer würden derzeit um ihren Arbeitsplatz bangen. „Deshalb haben wir ein Kurzarbeitsmodell geschaffen, das seinesgleichen sucht.“ Aufpassen müsse man besonders bei Wiedereinstellungszusagen: „Nichts unterschreiben“, sagte Katzian. 

Maßnahmen für Arbeitnehmer im Handel
Für die Menschen im Handel brauche es laut Katzian dringende Maßnahmen: „Wir hoffen, dass uns hier heute im Laufe des Tages etwas gelingt.“ Man dürfe jetzt nicht nur über Geld reden, sondern müsse auch über die Arbeitsbedingungen reden.

Windisch: Erntehelfer dringend gesucht
Der Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer, Franz Windisch, sprach an, dass Erntehelfer derzeit dringend gesucht würden. Er warb für eine Plattform für Arbeitskräftevermittlung, die Menschen und Jobs zusammenbringen soll. So möchte man alleine im Großraum Wien 1000 Erntehelfer anwerben.

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