Maßnahmen wirken

1426 Corona-Infizierte, aber „leichte Veränderung“

Politik
17.03.2020 22:58

1426 Menschen wurden bis Dienstagnacht in Österreich positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Noch gebe es in absoluten Zahlen „keine Entspannung“, aber in den letzten zwei Tagen „eine leichte Veränderung“ bei der prozentuellen Steigerung, teilte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Nachmittag im Bundeskanzleramt mit. Nehammer betonte, dass die Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen erste Wirkung zeigen würden.

Anschober sprach von der „schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten“: „Wir sind mit einer globalen Pandemie mit dem Epizentrum in Europa konfrontiert, da wir hier die stärksten Zuwächse verzeichnen und bislang keine Trendwende in Sicht ist.“ Besonders in Italien sei die Entwicklung nach wie vor alarmierend, aber auch in Spanien, der Schweiz und Frankreich würden die Erkrankungs- und Todeszahlen weiter steigen.

Hotspots in Tirol und OÖ
Österreich sei kein Land unter einem Glassturz, daher gebe es auch bei uns weiter Zuwächse, so der Gesundheitsminister, bevor er die aktuellen Zahlen präsentierte. Mit Stand 15 Uhr wurden 1333 Infizierte bestätigt, am Abend waren es bereits Dutzende weitere mehr. Mit Stand 23 Uhr waren 216 Infizierte in Niederösterreich, 166 in Wien, 182 in der Steiermark, 390 in Tirol, 254 in Oberösterreich, 80 in Salzburg, 12 im Burgenland, 99 in Vorarlberg und 27 in Kärnten bestätigt. 

Weniger Ältere erkrankt
Positiv sei, so Anschober, dass es bisher gelungen sei, den Anteil der über 60 Jahre alten Infizierten vergleichsweise gering zu halten: „Bei uns erkranken eher Menschen zwischen 35 und 55 Jahren, deswegen schaut unsere Erkrankungsstatistik besser aus als in Italien.“ Man wisse ja bereits, dass der Verlauf von Covid-19 im Alter drastischer und schwieriger sei. Noch sei kein genereller Trend in Richtung „Abflachung der Kurve“ sichtbar, aber in den letzten zwei Tagen habe es zumindest prozentuell eine leichte Veränderung gegeben, so der Gesundheitsminister: „Unser Ziel kann nur eine möglichst schnelle Veränderung Richtung null Neuansteckungen sein“, so Anschober.

Zitat Icon

Noch ist keine Abflachung der Kurve sichtbar.

Gesundheitsminister Anschober über die Zahl der Neuansteckungen

„95 Prozent weniger Schüler in den Schulen“
Beide Minister dankten der Bevölkerung für die Zustimmung und Unterstützung. Innenminister Nehammer betonte, der Zusammenhalt sei groß: „Wir haben 95 Prozent weniger Schüler in den Schulen, 70 Prozent weniger Teilnehmer im öffentlichen Verkehr.“ Die Maßnahmen würden Wirkung zeigen, es gebe viele Initiativen. Auch die Polizei sei gut vorbereitet, sagte der Innenminister: „Wir haben mehrere Szenarien entwickelt, um genug Polizisten auf der Straße zu haben. Reserven wurden mobilgemacht, Polizeischülerinnen im 3. und 4. Semester wurden bereits den Polizeiinspektionen zugeteilt.“

Flugverkehr wird weiter eingeschränkt
Weiters erklärte Nehammer, der Flugverkehr sei weiter eingeschränkt worden: „Nach Spanien, in die Schweiz und nach Frankreich wurde der Flugverkehr bereits eingestellt, Großbritannien und die Ukraine folgen morgen.“ Reisende, die noch ankommen würden, würden Gesundheitschecks unterzogen. Wer aus einem Risikogebiet kommt, wird dazu angehalten, sich in häusliche Quarantäne zu begeben. 

„Humanitärer Korridor“ durch Ungarn
An der Grenze zu Ungarn sei die Lage derzeit angespannt, so Nehammer. Allerdings habe man gemeinsam mit Ungarn beschlossen, ab Dienstagabend um 21 Uhr einen „humanitären Korridor“ zu bilden, sodass rumänische und bulgarische Staatsbürger wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten. Ungarn hatte zuvor seine Grenzen für nicht-ungarische Staatsangehörige geschlossen.

„Herausforderungen“ gebe es auch an der österreichisch-deutschen Grenze. Derzeit gebe es noch beim Grenzübergang Suben einen 15 bis 20 Kilometer langen Stau. „Wir arbeiten mit deutschen Behörden daran, die Situation aufzulösen“, sagte er. Wichtig sei jedenfalls, dass der Gütertransit weitergeht, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, betonte der Minister.

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