Magna, Fiat, VW, ...

Virus-Krise: Autofabriken in Europa stehen still

Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie werden immer mehr Autofabriken in Europa geschlossen. Nun wird auch der VW-Konzern die Produktion in zahlreichen deutschen Werken vorübergehend aussetzen. An den allermeisten Standorten soll an diesem Freitag die letzte Schicht laufen. Nach Fiat Chrysler hatte am Montag auch der Opel-Mutterkonzern PSA angekündigt, seine europäischen Werke vorerst bis 27. März dicht zu machen. Opel hat auch ein Werk in Wien-Aspern. Auch Magna stellt in Graz und Slowenien die Produktion ein.

(Bild: kmm)

Volkswagen stellt als erster deutscher Großkonzern wegen der Virus-Pandemie seine Produktion ein. Europas größter Autobauer kündigte am Dienstag an, die meisten deutschen und europäischen Werke zunächst für zwei bis drei Wochen stillzulegen, weil absehbar sei, dass die Lieferketten kommende Woche reißen würden.

„Angesichts der sich aktuell deutlich verschlechterten Absatzlage und der sich abzeichnenden Unsicherheit bei der Teileversorgung unserer Werke wird es an den Standorten unserer Marken unmittelbar auch zu Produktionsunterbrechungen kommen“, sagte VW-Chef Herbert Diess am Dienstag bei der Präsentation der Bilanz 2019. Der Produktionsstopp wird sich auch auf zahlreiche österreichische Zulieferbetriebe massiv auswirken.

Die Werke in Spanien und der Slowakei sowie die Standorte der italienischen Marken Lamborghini und Ducati hat Volkswagen bereits heruntergefahren. Diess sagte, die Fabriken in Übersee seien derzeit nicht in kritischem Zustand.

Nach der deutschen Konzernmutter Volkswagen hat auch das tschechische Tochterunternehmen Skoda einen vorübergehenden Produktionsstopp beschlossen. Die Werke Mlada Boleslav, Kvasiny und Vrchlabi werden am Mittwoch um 22.00 Uhr heruntergefahren, wie aus einem Brief der Firmenleitung an die Mitarbeiter vom Dienstag hervorgeht. Die Maßnahme gilt zunächst für rund zwei Wochen.

Auch Audi macht dicht, Porsche nur einen Tag
Auch Audi stellt die Fertigung an mehreren Standorten im In- und Ausland bis auf Weiteres ein. Dies betreffe die Werke in Ingolstadt, Neckarsulm, Belgien, Mexiko und Ungarn. Dort werde Audi in Abstimmung mit Betriebsrat und dem Volkswagen-Konzern bis Ende der Woche die Produktion „kontrolliert und ordentlich“ herunterfahren.

Bei Porsche hieß es, nach einem Tag Schließung solle die Produktion weitergehen. Es werde am Dienstag pausiert, damit die Mitarbeiter Zeit hätten, sich auf die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten einzustellen, erklärte ein Sprecher.

Tore zu bei Mercedes
Auch Daimler setzt einen Großteil seiner Produktion in Europa wegen der Corona-Pandemie aus. Das betreffe die Fertigung von Pkw, Transportern und Nutzfahrzeugen und gelte zunächst für zwei Wochen, teilte Daimler am Dienstag mit.

Rien ne va plus bei Renault
Der ohnehin kriselnde Autobauer Renault stoppt seine Produktion in Frankreich. Davon seien zwölf Werke mit 18.000 Mitarbeitern betroffen, teilte der Konzern mit.

Opel-Werk in Aspern schließt
Der Opel-Mutterkonzern PSA schließt in den kommenden Tagen nach und nach seine 15 Autofabriken in Europa, ebenso die Komponenten- und Motorenwerke, darunter ab Freitagabend Wien-Aspern. Die Schließungen sollen bis zum 27. März dauern. Der Peugeot-Hersteller führte als Gründe Unterbrechungen in der Zulieferkette und einen deutlichen Rückgang auf den Automobilmärkten an.

Auch BMW schließt Werke
BMW unterbricht seine Autoproduktion in Europa und Südafrika bis Mitte April und erwartet heuer einen Rückgang von Absatz und Gewinn. „Der absehbaren Entwicklung der Nachfrage auf den weltweiten Automobilmärkten begegnet die BMW Group mit einer frühzeitigen Anpassung ihrer Produktion“, erklärte der Konzern am Mittwoch. Dafür solle auch Kurzarbeit genutzt werden. 

Bei Fiat ruht die Produktion in fast allen Werken
Fiat Chrysler teilte mit, in den italienischen Fabriken Melfi, Pomigliano, Cassino, Mirafiori, Grugliasco und Modena werde zwei Wochen nicht gearbeitet. Die Produktion im serbischen Kragujevac und das polnische Werk Tychy würden ebenfalls geschlossen. Die vorübergehende Aussetzung ermögliche es dem Autobauer, auf die gesunkene Pkw-Nachfrage effektiv zu reagieren. Der italienisch-amerikanische Autobauer hatte vergangene Woche bereits angekündigt, einige Fabriken an zwei Tagen in der Woche ruhen zu lassen.

Auch Ferrari macht beide Werke dicht
Der Luxussportwagenbauer Ferrari hat als Reaktion auf die Viruskrise ebenfalls die beiden Werke in Maranello und Modena bis 27. März dichtgemacht. Der zu Volkswagen gehörende Rivale Lamborghini hat bis 25. März einen Produktionsstopp verhängt. Italien ist besonders hart von der Epidemie getroffen, das ganze Land steht praktisch still. In Spanien gelten ähnliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens.

Ford lässt Kollegen 14 Tage zu Hause 
Der US-Autobauer Ford hält die Bänder in einem Werk in der Türkei vorübergehend an. Im Werk im deutschen Saarlouis lassen die Amerikaner eine Schicht ausfallen, weil viele Mitarbeiter aus der ostfranzösischen Region Elsass/Lothringen einpendeln, die als Coronavirus-Risikogebiet gilt. „Wir haben erstmal entschieden, dass wir die Kolleginnen und Kollegen 14 Tage zu Hause zu lassen“, sagte ein Ford-Sprecher.

6000 Magna-Mitarbeiter betroffen
Auch Magna Steyr zieht die Notbremse. Der steirische Industriegigant stellt die Automobilproduktion in Graz für zwei Wochen vollständig ein. 6000 Mitarbeiter sind davon betroffen. Experten rechnen damit, dass die Autonachfrage europaweit massiv sinken wird, weil in Zeiten von Corona kaum jemand an den Kauf eines neuen Fahrzeugs denkt. In China, wo die Epidemie ihren Ursprung hat, läuft es dagegen besser. Dort gehen immer mehr Werke wieder ans Netz.

Tesla schaltet ab
Die Coronavirus-Pandemie zwingt auch den US-Elektroautopionier Tesla zum vorübergehenden Einstellen der Produktion. Die Behörden in Kalifornien verhängten für die ganze Region ab Dienstag eine dreiwöchige Ausgangssperre, nach der nur die notwendigsten Aktivitäten erlaubt sind. „Tesla ist nach der Gesundheitsanweisung des Alameda Counties kein wesentliches Geschäft“, sagte ein Sprecher des Sheriffs.

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(Bild: kmm)



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