Bestimmungen ignoriert

Erneut tummelten sich viele Menschen in Wien

Wien
15.03.2020 17:52

Etliche Wiener haben - ungeachtet der sich weiter ausbreitenden Infektionen mit SARS-CoV-2 und der Appelle, die Wohnung nur noch in Notfällen zu verlassen - den sonnigen Sonntagnachmittag im Freien genossen. Der Stadtpark und der Prater waren recht gut besucht, deutlich weniger los war im Schönbrunner Schlossgarten, wenngleich sicherlich auch ob der wenigen Touristen.

Im Stadtpark flanierten Einheimische und Touristen oder genossen auf Parkbänken die wärmenden Sonnenstrahlen. Auffallend viele Eltern waren mit ihren kleinen Kindern gekommen, „um mich und meine Kleine abzulenken“, wie eine junge Mutter der APA erklärte. Gruppenweise sammelten sich Familien an einem Teich, um Enten, Schwäne und Tauben mit Brotkrumen oder Ähnlichem zu füttern. Jugendliche vertrieben sich auf einem Sportplatz mit Basketball und Fußballspielen die Zeit.

Ein mobiler Kaffeeverkäufer lockte einzelne Kunden an. Wesentlich stärker frequentiert war ein unweit davon in der Sonne gelegener Gastgarten, wo der Kellner kaum mit der Aufnahme der Bestellungen nachkam.

Geselliges Zusammensein im Prater
Auch der Prater war keineswegs menschenleer. Auf der Jesuitenwiese lagerte eine Gruppe Jugendlicher im Gras und plauderte bei Dosenbier und Knabberzeug. Ihr Gelächter ließ auf eine gute Stimmung schließen, eine Boombox versorgte sie mit Musik. „Wir sind nicht Risikogruppe“, hieß es auf die Frage, ob sie die Warnungen der Politiker und Gesundheitsexperten nicht mitbekommen hätten. Ein paar Meter weiter beobachteten Eltern, wie ihre Kinder auf einem Spielplatz herumtollten. Ein junger Vater instruierte seine beiden Söhne im Volksschulalter, wie man möglichst rasch auf einen Baum klettert.

Auf der Prater-Hauptallee gingen Dutzende Läufer ihrer sportlichen Betätigung nach. „Ich muss fit bleiben“, verriet ein geschätzt 60-Jähriger, während er eine kurze Pause einlegte. Der Wien-Marathon sei zwar abgesagt, „aber die nächste Herausforderung kommt bestimmt“.

Deutlich weniger Touristen in Schönbrunn
Auch an zahlreichen weiteren Orten in der Bundeshauptstadt sammelten sich die Menschen. Deutlich weniger los war im Schönbrunner Schlosspark. Wien hatte schon in den vergangenen Tagen einen enormen Rückgang an Touristen verzeichnet. Das zeigte sich bei diesem Touristenmagneten. Immer wieder spazierten in den Nachmittagsstunden dennoch Menschen in Gruppen über das weitläufige Gelände. „Wir wissen nicht, ob bzw. wie wir morgen nach Hause reisen können“, sagten ein paar junge deutsche Touristen. Deutschland plant, ab Montagfrüh zumindest teilweise die Grenze zu Österreich zu schließen. „Uns ist nicht klar, ob wir morgen noch mit dem Zug zurück nach Köln reisen können“, sagte eine junge Frau. „Ansonsten werden wir uns eine Mitfahrgelegenheit organisieren müssen“, ergänzte ihre Freundin.

Bereits seit Mittwoch geschlossen sind Schloss Schönbrunn und der Tiergarten, offen blieb der Schlossgarten. Neben deutlich weniger Spaziergängern, die vielfach auch nur einzeln oder in Paaren unterwegs waren, zogen am Sonntagnachmittag weiterhin Läufer ihre Runden. Sie waren ohnedies großteils alleine unterwegs. Viel los war wiederum entlang des Wiental-Radwegs. Zahlreiche Familien machten Sonntagsausflüge auf dem Rad. In Fußball- und Basketballkäfigen tummelten sich Sportler, viele Spieler waren auch auf einem Volleyballplatz zu sehen. Im Bruno-Kreisky-Park in Margareten war am Spielplatz zwar weniger los als an einem durchschnittlichen Sonntag, doch noch immer ließen Eltern und auch Großeltern ihre Kinder dort herumtollen.

Strafen drohen ab Montag
Auch die 1000 Quadratmeter große Wientalterrasse über dem Wienfluss nahe der U4-Station Pilgramgasse war gut besucht. Insbesondere jüngere Menschen saßen in Gruppen beieinander, als ob keinerlei Ausgangsbeschränkungen gelten würden. Ab Montag gelten dann Verwaltungsstrafen bei Zuwiderhandeln: Sollten sich Gruppen der Aufforderung zur Auflösung widersetzen, drohen laut Kanzleramt Strafen bis zu 2180 Euro, im Falle des Negierens von Betretungsverboten (etwa Spielplätzen) bis zu 3600 Euro. Die Regierung hofft aber auf die Vernunft der Bevölkerung, wurde am Sonntag betont.

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