Spendenaffäre

L’Oréal-Erbin Bettencourt von Polizei vernommen

Ausland
26.07.2010 17:43
In der bis in Frankreichs Staatsspitze reichenden Steuer- und Spendenaffäre haben die Ermittler nun auch die Hauptfigur, L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt, vernommen. Das Verhör der 87-Jährigen fand am Montagvormittag in ihrem Haus im Pariser Nobelvorort Neuilly statt. Die reichste Frau Europas war deswegen vorzeitig aus dem Urlaub aus Spanien zurückgekehrt. Sie steht unter dem Verdacht, massiv Steuern hinterzogen zu haben.

Zudem steht der Vorwurf im Raum, sie habe den Präsidentschaftswahlkampf des derzeitigen Amtsinhabers Nicolas Sarkozy auf illegale Weise finanziert (siehe Infobox).

Bargeld an Sarkozys Partei gespendet?
Dabei geht es unter anderem um eine angebliche Bargeldspende in Höhe von 150.000 Euro, die Eric Woerth in seiner Funktion als Schatzmeister von Sarkozys Partei UMP Anfang 2007 in Empfang genommen haben soll. Bettencourts Vermögensverwalter Patrice de Maistre bestätigte in einem Interview mit dem "Journal du Dimanche" (Sonntag), dass er sich im Jänner 2007 mit Woerth getroffen habe. Er dementierte, dass er dabei Bargeld übergeben habe. Die ehemalige Buchhalterin Claire Thibout hatte hingegen ausgesagt, dass sie am Vortag selbst gesehen habe, wie Bettencourt ihrem Vermögensverwalter einen Umschlag mit Bargeld übergeben habe.

Nach bisherigen Ermittlungsergebnissen hatte Bettencourt im Dezember 2006 vergeblich versucht, eine halbe Milliarde Euro von ihrer Bank abheben zu lassen. Die Bank zahlte lediglich 100.000 Euro aus. Wenige Tage vor dem Treffen mit Woerth hob die Buchhalterin weitere 50.000 Euro ab. Maistre erklärte diese hohen Beträge mit dem aufwendigen Lebensstil der Bettencourts.

Woerths Frau arbeitet für Bettencourt
Ungeklärt ist auch weiterhin, ob Woerth seiner Frau Florence einen Posten in der Vermögensverwaltung der Bettencourts verschafft hat. Frau Woerth sagte aus, dass sie sich ohne die Vermittlung ihres Mannes an Vermögensverwalter Maistre gewandt habe. Sie habe ihm im Auftrag ihres damaligen Arbeitgebers Finanzprodukte anbieten wollen. Das widerspricht den Aussagen von Maistre. Dieser betonte, dass der Minister ihn gebeten habe, seine Frau "in ihrer Karriereplanung zu beraten". Kurz darauf wurde sie für ein Jahresgehalt von 200.000 Euro eingestellt.

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