Studie aus Innsbruck

Analyse von Abwasser zeigt Cannabis als Volksdroge

Tirol
13.03.2020 08:00
Sie sagen mehr aus als jede Polizei-Statistik: In Abwasser-Analysen untersucht die Gerichtsmedizin Innsbruck seit 2016, wie viele und welche Drogen in einer Region konsumiert werden. Die Ergebnisse aus dem Vorjahr zeigen erstmals keine weitere Zunahme des Kokainkonsums. Cannabis bleibt Suchtgift Nummer eins.

„Konsumieren Menschen Drogen, scheiden sie Spuren davon wieder aus – und die landen im Abwasser“, erklärt Herbert Oberacher, Leiter des forensisch-toxikologischen Labors in Innsbruck. Er und sein Team haben jeweils rund 250 Tagesproben aus acht heimischen und zwei Südtiroler Kläranlagen unter die Lupe genommen und können somit Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von ca. 920.000 Menschen vornehmen – darunter mit Innsbruck, Bozen und Graz die Bevölkerung aus drei größeren Städten.

Kokainkonsum blieb im Vergleich zu 2018 gleich
„Beim Kokain bewegen wir uns 2019 auf dem Niveau vom Vorjahr“, betont Oberacher. Dies bedeutet, dass die nachgewiesenen Mengen in den Abwässern nach teils massiven Steigerungen in den Jahren 2017 und 2018 stagnieren.

Und die Analyse im Vorjahr zeigt einmal mehr, dass Cannabis hierzulande fast schon so etwas wie eine Volksdroge ist. „In jeder der untersuchten Regionen war THC das dominierende Suchtgift, wobei in Städten tendenziell mehr Cannabis konsumiert wird als am Land“, verdeutlicht der Experte. Der höchste Pro-Kopf-Verbrauch war dabei in Innsbruck zu messen.

Ost-West-Gefälle bei diversen Suchtmitteln
Kokain und Amphetamin brachten hingegen ein Ost-West-Gefälle ans Tageslicht. „Der Kokainkonsum ist in Westösterreich und Südtirol höher als im Osten. Im Osten konsumiert man hingegen mehr Amphetamine“, weiß Oberacher.

MDMA wurde 2019 deutlich weniger als andere Drogen konsumiert – und wenn, dann vorwiegend am Wochenende. „MDMA findet man schließlich in Partydrogen wie XTC-Tabletten“, finden die Verantwortlichen der Studie eine Erklärung.

Im Vergleich zu anderen Städten in Europa liegt Innsbruck übrigens im hinteren Mittelfeld.

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