Theatercafé Graz

„Wir nehmen das Virus mit einer Prise Humor“

Steiermark
12.03.2020 08:00

Die kulturellen Großveranstaltungen in der Steiermark sind abgesagt, Oper, Schauspielhaus und große Museen bleiben vorerst bis Anfang April geschlossen. Im Grazer Theatercafé gibt es dennoch jeden Abend Grund zu lachen.

An einem Tisch begrüßen sich die Besucher freudig mit Umarmung und Küsschen und teilen sich im Anschluss eine der legendären Eierspeisen, die es im Grazer Theatercafé gibt. Nur einen Tisch weiter steht das Desinfektionsmittel griffbereit: „Ich geh halt auf Nummer sicher“, erklärt die Dame, die es mitgebracht hat, ihren Tischnachbarn. Mehrmals greift sie an diesen Abend zum Fläschchen - hilft’s nix, schad’s nix. Herzlich willkommen in der Ära des Coronavirus.

Gallisches Dorf mit Humor
Das Theatercafé ist eines jener gallischen Dörfer der Kulturszene, die trotz der Einschränkungen der Bundesregierung bei Veranstaltungen, ihre Tore noch für Besucher öffnen - dürfen. Das Virus und die Vorgaben der Bundesregiereung nehmen Tanja Baumgartinger und Manfred Koch, die das Haus leiten, zwar ernst, versuchen aber trotzdem „business as usual“ zu betreiben.  „Mehr als 100 Leute gehen bei uns eh nicht rein“, sagen sie. Wenn man Personal, Künstler und die Chefs selber wegzählt, dürfen an diesem Abend also 90 Besucher die Premiere von Kabarettist Martin Puntigam besuchen.

Im Endeffekt sind es rund 70 Personen, die sich daheim rausgetraut haben: „Eh kein schlechter Schnitt“, kommentiert Koch trocken. „Die Telefone sind bei uns den ganzen Tag heiß gelaufen, die Menschen sind verunsichert. Aber die meisten haben sich gefreut, dass wir trotzdem offen haben“, ergänzt Baumgartinger.

Ein bisschen Spaß muss sein!
Das sieht auch Martin Puntigam so und inszeniert gleich zu Beginn seines Programms einen spektakulären Hustenanfall. „In den Ellbogen husten“, sprudelt es aus einem Besucher lautstark heraus. „Das ist ein brandneuer Anzug, in den hust’ ich sicher nicht hinein“, kommt es von Puntigam wie aus der Pistole geschossen zurück. Keine Angst, alles nur Spiel!

Denn bei Puntigam ist man in guten Händen: Er ist nicht nur einer der witzigsten und furchtlosesten Kabarettisten Österreichs, der mit diesem Programm auch sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert, sondern als Teil der Sciencebusters auch ein echter „Auskenner“, der bestens mit Wissenschaftern vernetzt ist. Wenn einer wie er also Späßchen darüber macht, wie nutzlos Desinfektionen sein können und dass Viren die erfolgreichsten Lebewesen der Geschichte sind, dann bleibt einem das Lachen schon mal im Hals stecken.

Den Spaß nicht verderben lassen
Den Spaß verderben will man sich an diesem Abend aber dennoch nicht lassen: „Wann, wenn nicht jetzt, müssen wir auch ein bisschen lachen“, sagt Tanja Baumgartinger. Bis Samstag steht bei ihnen jetzt mal Martin Puntigam auf der Bühne, ab 18. März dann Herbert Steinböck: „Er hat schon angerufen und gesagt, wie sehr er sich freut, dass er bei uns noch auftreten kann. Seine Termine an der Wiener Volksoper wurden ja alle abgesagt“, erzählt Koch.

Und so wird also im gallischen Dorf in der Grazer Mandellstraße auch weiter Kabarett gespielt: „So lange wir aufsperren dürfen, die Künstler auf die Bühne wollen und im Publikum Leute sitzen, werden wir da sein.“

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