Landesregierung warnt

„Keine Besuche in Pflegeheimen und Spitälern“

Steiermark
11.03.2020 17:54

Die steirische Landesregierung hat sich am Mittwoch zu einer Corona-Sondersitzung getroffen. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) betonte: „Die Gemeinderatswahlen finden selbstverständlich statt.“ Familienfeste sollen aber eingeschränkt, Besuche im Pflegeheim und im Krankenhaus sollen ausgelassen werden. Am Donnerstag soll ein Sozialpartnergipfel mit der Landesregierung stattfinden.

„Wir haben die Lage im Griff und sind vorbereitet, auch wenn es ärger wird“, informierte der Landeshauptmann. Man habe in Spitälern Kapazitäten geschaffen, lasse Sorgfalt walten und setze die richtigen Schritte: „Wir wollen das große Problem nicht kleiner machen, aber auch nicht in panische Hysterie verfallen.“

„Es wird zu dramatischen Härtefällen kommen“
Er unterstützt die teils „drastischen Maßnahmen“ der Bundesregierung, denn sie seien laut den Experten notwendig. Auch die Absagen halte er für wichtig. „Es wird zu dramatischen Härtefällen kommen und die Auswirkungen sind in ihrer ganzen Tragweite heute noch gar nicht abschätzbar“, meinte er weiter.

Man wolle betroffenen Unternehmen und Organisationen helfen, „aber wir schmeißen nicht mit Geld herum, das wir nicht haben“, so Schützenhöfer. Die Gelder des Bundes wolle man vereinzelt aufstocken.

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) schilderte, dass von den 19 Infizierten in der Steiermark zwei auf Intensivstationen betreut werden, deren Zustand sei stabil. Die anderen Patienten befinden sich alle in häuslicher Quarantäne. Sie unterstrich die Kapazitäten auf der Intensivstation des LKH Graz-West und in den Spitälern in Enzendorf und Hörgas. Drei mobile Abnahmeteams des Roten Kreuzes seien in der Steiermark unterwegs, um bei Verdachtsfällen Rachenabstriche zu nehmen.

Besuche im Pflegeheim „nur in Ausnahmefällen“
Bogner-Strauß bat, vor allem auf ältere und geschwächte Personen besondere Rücksicht zu nehmen, soziale Kontakte so gut wie möglich einzuschränken und auf das Händeschütteln zu verzichten. Auch Familienfeste und -feiern sollten eingeschränkt werden. Besuche in Pflegeheimen sollten vorerst ebenfalls auf Empfehlung der Landesregierung ausgelassen werden.

„Nur in Ausnahmefällen - dazu zählen Palliativbewohnerinnen und -bewohner beziehungsweise Sterbende - sollten derzeit Besuche durchgeführt werden. Auch bei diesen Besuchen ist allerdings darauf zu achten, dass es zu keinen Gruppenbesuchen kommt und nur die engsten Angehörigen zu Besuch kommen. Generell ist insbesondere strikt auf die Einhaltung der Händehygiene zu achten“, heißt es in einer Aussendung am Nachmittag.

Strikte Regeln auch in den Spitälern
Der Vorstand der steirischen Krankenanstaltengesellschaft KAGes hat eine Empfehlung an die Leitungen der Krankenhäuser gegeben, ein Besuchsverbot zu verhängen. Wiederum zählen als Ausnahme nur Palliativbewohnerinnen und -bewohner beziehungsweise Sterbende. Die KAGes-Vorstände Karlheinz Tscheliessnigg und Ernst Fartek unterstreichen: „Es geht dabei um den Schutz unserer Patientinnen und Patienten und um die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der steirischen Gesundheitseinrichtungen. Durch Besuche sind auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, das es in der momentanen Situation unbedingt zu vermeiden gilt.“

„Im Wahllokal sind ohnehin nicht mehr als ein paar Leute“
Die Gemeinderatswahlen am 22. März würden jedenfalls durchgeführt, aber mit entsprechenden Hygienemaßnahmen: „Im Wahllokal sind ohnehin nicht mehr als ein paar Leute und die Beisitzer.“ Er appellierte an die Steirerinnen und Steirer, zur Wahl zu gehen oder eine Wahlkarte zu beantragen. Zur Lage meinte er insgesamt: „Ich bin nicht beruhigt, aber zuversichtlich.“ Am Donnerstag treffe sich die Landesregierung mit den Sozialpartnern, um zu besprechen, was noch getan werden könne.

Wirtschaftliche Folgen erst in Monaten sichtbar
Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) appellierte, die Maßnahmen der Bundesregierung einzuhalten und in punkto Hygiene Eigenverantwortung zu übernehmen. Als Verkehrsreferent betonte er, dass die öffentlichen Verkehrsmittel weiter fahren werden und der Versorgungsauftrag erfüllt wird. Fahrgäste sind aber angehalten, beim Husten oder Niesen in Bus und Co. die Hygiene einzuhalten. Als Finanzreferent meinte er, dass es jetzt zu voreilig wäre, Aussagen zu treffen. Die wirtschaftlichen Folgen dürften wohl erst in Monaten sichtbar werden.

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