Unis machen dicht

So treffen die Corona-Maßnahmen die Steiermark

Steiermark
10.03.2020 19:46

Die von der Bundesregierung verkündeten umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus treffen die Steiermark in vielen Bereichen. So sind die meisten Universitäten bereits ab Mittwoch geschlossen, viele Veranstaltungen wurden abgesagt, Gottesdienste sind nur eingeschränkt möglich. Die Gemeinderatswahl am 22. März soll aber stattfinden. 

Politik: Nach derzeitigem Stand findet die Gemeinderatswahl in eineinhalb Wochen planmäßig statt. Landeswahlleiter Wolfgang Wlattnig rät aber, Hygieneratschläge zu beachten. Auch Wahlkampfveranstaltungen sind eingeschränkt, die Grünen Hartberg verzichten etwa auf ihr 35-Jahre-Jubiläumsfest mit Werner Kogler. Die Sitzung des Grazer Gemeinderats am Donnerstag wurde nach Beratungen aller Klubobleute ebenso abgesagt. 

Zudem tritt die steirische Landesregierung am Mittwoch zu einer Corona-Krisensitzung zusammen. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „In dieser für uns alle neuen Situation appelliere ich an alle Steirerinnen und Steirer in den nächsten Wochen zusammenzuhalten und die empfohlenen Vorsorgemaßnahmen einzuhalten."

Schützenhöfers Stellvertreter Anton Lang erklärt: „Wir müssen jede Chance nutzen, um die weitere Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und das Risiko für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, vor allem für ältere und chronisch kranke Menschen, zu minimieren. Reduzieren wir in der nächsten Zeit unsere sozialen Kontakte auf das Notwendigste."

Öffentlicher Verkehr: Weder die Holding als Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel in Graz noch die ÖBB planen auf den Steiermark-Strecken Einschränkungen. Der Bahnverkehr nach Italien wird freilich eingestellt, über weitere Maßnahmen wird beraten.

In Leoben, der zweitgrößten Stadt der Steiermark, werden die Busse der Verkehrsbetriebe täglich durch eine externe Firma desinfiziert; das Fahrpersonal wurde mit zusätzlichen Hand-Desinfektionsmitteln ausgestattet; die Haltegriffe und Haltestangen in den Bussen werden ständig desinfiziert.

Universitäten: Voll getroffen von den Maßnahmen sind die steirischen Hochschulen, die spätestens ab Montag geschlossen haben müssen. Die meisten machen aber schon ab Mittwoch dicht. So will die Karl-Franzens-Universität bis 3. April den Lehrbetrieb soweit wie möglich über „Home Learning“ aufrecht erhalten, dasselbe gilt auch für die TU Graz und die Medizinische Universität.

Umfassend greift die Fachhochschule Joanneum durch: Es gibt ab Mittwoch keine Präsenz-Lehrveranstaltungen mehr, alle Prüfungen, die vom 11. bis 14. März geplant waren, werden verschoben. Die Bibliothek ist geschlossen, Exkursionen sind abgesagt, Mitarbeiter dürfen keine Dienstreisen absolvieren.

Die Montanuniversität Leoben stellt hingegen erst ab Montag den Vorlesungsbetrieb ein und möchte den Prüfungsbetrieb aufrecht erhalten - „unter Einhaltung der hygienischen Verhaltensregeln“.

Kirchen: Laut Diözese Graz-Seckau sollen „die Gottesdienste und die seelsorgliche Betreuung so gut wie möglich weitergehen“. Bei Gottesdiensten in Kirchen dürfen maximal 100 Menschen mitfeiern, auch bei Begräbnissen sollte diese Zahl nicht überschritten werden. „Als Alternative werden Abschiedsfeiern im familiären Kreis angeboten.“

Zudem sagt die Katholische Kirche Steiermark bis zum 3. April alle Veranstaltungen ab, unabhängig von der Anzahl der Beteiligten. Das betrifft etwa das für 12. März geplante Benefizsuppenessen.

Die empfohlenen Hygienemaßnahmen im Gottesdienst: Desinfizieren der Hände vor der Kommunionspendung (Hand- statt Mundkommunion) und Verzicht auf Weihwasser in den Weihwasserbecken. Der Handschlag zum Friedensgruß kann durch ein freundliches Nicken ersetzt werden.

Bischof Wilhelm Krautwaschl. „Wir erleben eine turbulente Zeit, wie sie nicht oft vorkommt. Doch mit einem kühlen Kopf, gesundem Hausverstand, unserem guten Gesundheitssystem und vertrauend auf die Hilfe Gottes werden wir auch diese Situation meistern.“

Kultur: In Oper, Schauspielhaus und Spielstätten Graz werden bis Anfang April alle Vorstellungen abgesagt. Ebenso alle Konzerte. Nur kleine Häuser mit bis zu 100 Plätzen halten die Stellung. Die Museen bleiben geöffnet, Eröffnungen finden aber nicht statt.

Tourismus: Der Steiermark Frühling, der von 2. bis 5. April am Wiener Rathausplatz hätte stattfinden sollen, wurde abgesagt. Steiermark-Tourismus-Geschäftsführer Erich Neuhold: „Sehr viele Vorbereitungen sind natürlich schon gemacht worden, schließlich arbeiten wir und unsere Partner seit Monaten daran. Allerdings, das muss man auch sagen, wäre es wohl auch schwierig geworden, Urlaubsvorfreude und steirisches Lebensgefühl zu vermitteln bzw. einen regen Austausch mit den Gästen zu halten, wenn so wie jetzt noch die Verunsicherung vorherrscht.“

Abgesagt wurden unter anderem auch die für Ende März geplante Jahrgangspräsentation des steirischen Weins in Graz sowie die Automesse AutoEmotion in Graz.

Sport: Die Snowboard-Junioren-WM am Lachtal wurde ebenso abgesagt wie das Ski-Europacupfinale, dazu Skicross- und Snowboardcross-Europacup auf der Reiteralm und das Alpencupfinale der Nordischen in Eisenerz.

Sofern keine neuen Bundesverordnungen kommen, finden Regionalliga, Landesliga und Frauenfußball normal statt - es dürfen aber nur 500 Personen ins Stadion, das müssen die wenigen betroffenen Vereine, die mehr Zuseher haben, laut StFV-Präsident Wolfgang Bartosch selbst kontrollieren.

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