Eine hier ausgebildete Pflegerin darf trotz Einstellungszusage nicht arbeiten. Weil sie nicht die notwendigen Punkte für die Rot-Weiß-Rot-Karte - also für die Arbeitsbewilligung - erreicht. Salzburgs Politiker reagieren durch die Bank mit Unverständnis. Landeschef Wilfried Haslauer fordert eine Vereinfachung der Kriterien. Diese seien „nicht zufriedenstellend. Die Kriterien müssen auch individueller gestaltet und Softskills, wie soziale Kompetenzen oder Teamfähigkeit, stärker berücksichtigt werden. Wir wollen und brauchen diese Menschen wie Sunita.“ Kontakte nach Wien gäbe es in der Causa bereits.
Ministerin kündigt Gesetzesänderung an
Landesvize Heinrich Schellhorn (Grüne) bittet den Bundeskanzler in einem Brief aktiv zu werden. Der zweite Vize, Christian Stöckl (ÖVP), hat eine Forderung nach Änderungen der Kriterien bereits in Wien platziert. Alles in allem fühlt sich die Landespolitik aber nicht dafür zuständig – vielmehr sogar ohnmächtig.
Der landespolitische Finger zeigt daher nach Wien. Die zuständige Ministerin für Arbeit, Christine Aschbacher (ÖVP), hat mit einer Stellungnahme reagiert, in der sie – auf türkise Art und Weise – eine Änderung der Gesetze ankündigt: „Wir werden eine entsprechende Novelle des Ausländerbeschäftigungsgesetzes vorbereiten und bürokratische Erleichterungen im AMS umsetzen.“ Wann? Und was genau geändert werden soll? Unklar. Das Minister-Büro hat auf die Bitte eines Rückrufs noch nicht reagiert.
Weitere Betroffene hegen Zukunfts-Ängste
Zumindest ist das Schicksal von Sunita Rai in der „großen Stadt“ angekommen. Die gut Deutsch sprechende Nepalesin hofft nach wie vor, hier arbeiten zu dürfen.
Dabei hat sie nicht als Einzige Existenz-Ängste: Ekaterina Egorova (29) hat gemeinsam mit Rai die zweijährige Ausbildung in den Salzburger Landeskliniken (SALK) abgeschlossen. Die Russin, die seit fast fünf Jahren in Salzburg lebt, ist in der gleichen Situation: „Ich werde auch nicht genug Punkte für die Rot-Weiß-Rot-Karte haben.“ Zumindest bis Ende Juni kann sie dank Schul-Visum hier bleiben. Doch wie es danach weiter geht, weiß sie selbst nicht. Diese Unklarheit sei sehr belastend, erzählt sie im „Krone“-Gespräch und schüttelt über die bürokratischen Hürden nur den Kopf: „Ich überlege, ob ich nach Deutschland oder in die Schweiz soll zum Arbeiten. Aber eigentlich will ich schon hier bleiben.“
Weitere Betroffene haben Sorgen um ihre Zukunft
Die Zukunfts-Ängste holen sogar jene ein, die gerade die Pflege-Ausbildung begonnen haben: „Ich habe jetzt Angst, ob ich nach der Ausbildung hier arbeiten darf“, sagt der Bosnier Nermin Hrnjica (22). Er ist seit vier Jahren in Salzburg, studierte anfangs noch Rechtswissenschaften und entschloss sich nun, Pfleger zu werden. Nun zweifelt er, ob er weitermachen soll.
Einzig die Politik kann diesen Menschen ihre Sorgen und Ängste nehmen . . .
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