Bregenzer Festspiele

Bundespräsident Fischer eröffnet die 65. Ausgabe

Vorarlberg
21.07.2010 13:04
Bundespräsident Heinz Fischer hat am Mittwoch in einem Festakt die 65. Bregenzer Festspiele (bis 22. August) eröffnet. Im Zentrum der heurigen Festspielsaison stehen die Wiederaufnahme der Verdi-Oper "Aida" auf der Seebühne sowie die szenische Uraufführung der Hausoper "Die Passagierin" des vergessenen Komponisten Mieczyslaw Weinberg. Insgesamt stehen unter dem Motto "In der Fremde" nahezu 100 Veranstaltungen auf dem Programm.

Festspielpräsident Günter Rhomberg hieß als Hausherr die Festgäste willkommen, darunter besonders Zofia Posmyz, die die Romanvorlage zur 1968 von Mieczyslaw Weinberg komponierten Oper "Die Passagierin" schrieb. "Ihr persönliches Schicksal als ehemalige Insassin eines Konzentrationslagers berührt uns alle tief", erklärte Rhomberg. Die eigenwillige "Aida" Graham Vicks grenze "in manchem an ein Maß von Gigantomanie", welche durchaus nicht jedermanns Geschmack treffen könne, bekannte der Festspielpräsident. Sie sei aber so eben nur auf der Bregenzer Großbühne möglich und werde in der Folge "zweifelsohne als eine Rarität in die Annalen der Verdi-Rezeption eingehen".

Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) nahm das diesjährige Motto der Festspiele zum Anlass, über den Umgang mit den in Österreich lebenden Vertriebenen zu sprechen. Es sei "unsere Aufgabe, uns dringend und nachhaltig" mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Manche politischen Gruppen im Land behaupteten, die österreichische Kultur sei durch Zuwanderung gefährdet. Wenn man aber die eigenen Werte mit großer Selbstsicherheit lebe, müsse man sich davor nicht fürchten. Flüchtlinge oder Zuwanderer könnten dann unsere Identität vielmehr bereichern, erklärte Schmied.

Fischer: Nicht vom Weg abweichen
Zuletzt bezog sich auch der Bundespräsident Heinz Fischer auf das Festspiel-Motto "In der Fremde" und stellte "Überlegungen über das Eigene und das Fremde, über Heimat und Exil" an. So übte er Selbstkritik und sprach von dem fehlenden Verständnis Österreichs, in den ersten Jahren nach 1945 vertriebene Österreicher wieder aufzunehmen. Mitte der 50er Jahre während der Ungarnkrise beziehungsweise nach der Niederschlagung des Prager Frühlings und dem Militärputsch in Chile habe sich das Land jedoch "von seiner besten Seite gezeigt".

In Anlehnung an diese Zeit warnte Fischer von der beträchtlichen "Gefahr vom Weg einer humanen und humanistischen Grundeinstellung gegenüber Menschen aus anderen Nationen oder Kultur abzuweichen".

Internationale Videobotschafter
Die von Pountney gestaltete Eröffnung, an der auch Vizekanzler Josef Pröll (VP), weitere Regierungsmitglieder und Gäste aus dem benachbarten Ausland teilnahmen, wurde von Musik von Weinberg dominiert. In Deutschland lebende Autoren mit internationalen Wurzeln - Wladimir Kaminer, Asfa-Wossen Asserate, Helge Timmerberg, Ilija Trojanow und Galsan Tschinag - beteiligten sich als Videobotschafter zum Thema "In der Fremde" an dem Festakt.

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