Live in der Arena

Home Free: Mit Country-A-Cappella in die Fanherzen

Musik
09.03.2020 06:00

Bereits vor 20 Jahren gegründet und seit knapp zehn Jahren international erfolgreich, begeistert die fünfköpfige Country-A-Cappella-Band Home Free aus Minnesota immer größere Massen. Das Geheimnis ihres Erfolgs resultiert aus der Vermischung von beachtlicher Stimmumfänge, wohl ausgesuchter Coversongs und emotionaler Eigenkompositionen. Vor dem Arena-Wien-Konzert gab die Band der „Krone“ noch einen Einblick in ihr spannendes Schaffen.

(Bild: kmm)

Manche Geschichten sind so verrückt, die kann man eigentlich gar nicht erfinden. Das beschauliche Dörfchen Pertisau am Tiroler Achensee hat noch nicht einmal 800 Einwohner, aber dafür eine Countryband von Weltformat beherbergt. Beim „2nd European Country Festival“ 2016 gab die fünfköpfige A-Cappella-Band Home Free dort ihre europäische Konzertpremiere und begeisterte die feiernden Anwesenden. Die malerische Landschaft hat der Truppe aus Minnesota so gut gefallen, dass sie sich spontan dazu entschloss, für den Song „How Great Thou Art“ ein Video zu drehen. „Diese Chance in den wunderschönen österreichischen Alpen mussten wir einfach ausnutzen“, erinnert sich Tim Foust im Gespräch mit der „Krone“ zurück, „wir haben nach dem Festivalgig sofort gewusst, dass wir nicht einfach so weiterziehen dürfen.“ Zwei Jahre später wurde die Wien-Premiere in der fast randvollen Simm City gefeiert - nachdem der Gig bereits im Vorfeld zweimal hochverlegt wurde.

Plötzlich ging es schnell
Die Popularität des vokalen Männergespanns ist seitdem ungebrochen. Chris Rupp formte die Band schon vor 20 Jahren im Teenageralter und auch wenn er heute selbst nicht mehr dabei ist, trägt Bruderherz Adam das Vermächtnis stolz voran. Anfangs noch vom Großvater mitfinanziert, entschied man sich schon 2007 für einen Vollzeitbetrieb und baute wenig später den Großteil der Band so zusammen, wie sie noch heute für Furore sorgt. Nach einigen Besetzungswechseln und vielen Live-Erprobungen, nahmen Home Free ab 2013 so richtig Fahrt auf. Damals ging man aus der NBC-A-Cappella-Competition „The Sing Off“ als Sieger hervor und machte damit nationenweit auf sich aufmerksam. Nach zahlreichen Live-Kompilationen und Eigenveröffentlichungen erschien 2014 auf dem Majorlabel Columbia Records das offizielle Debüt „Crazy Life“, mit dem es Home Free gleich auf Platz eins der US-iTunes-Charts schafften. Ein Jahr später fand sich die Band schon auf Kultstar Kenny Rogers‘ „Once Again It’s Christmas“-Album wieder.

In den ohnehin Country-verrückten USA geraten Home Free schnell zu einer Erfolgsband, die extensiv tourt und landesweit die großen Hallen füllt. Bis zu 200 Auftritte stehen pro Jahr an, wodurch eine gute Beziehung untereinander natürlich das Um und Auf in der Band ist. „Wir kennen uns alle sehr gut und geben uns den nötigen Freiraum“, erklärt Rob Lundquist, „der eine trainiert gerne, der andere läuft durch die jeweilige Stadt und noch jemand anders nützt die Zeit, um Kontakt mit seiner Familie zu halten. Nachmittags treffen wir uns dann für Interviews, Soundcheck und andere Termine und sind voll auf den jeweiligen Abend fokussiert.“ Der Erfolg und die Brillanz sind keine Zufälle. Alle Bandmitglieder haben entweder Musikunis besucht, extensive Gesangsstunden genommen oder sich an unzähligen Instrumenten gebildet. Tenor-, Bariton- und Bassstimme vermischen sich mit einem Beatboxer und sorgen so für ein professionelles und vor allem gut durchdachtes Gesamtvergnügen. Von der A-Cappella- zur Country-Band formten sich die Burschen offiziell erst nach dem Contest-Gewinn.

Inhalte zählen
Dass sie von bösen Zungen oft als „Country-Boyband“ gebranntmarkt werden, stört sie wenig. „Mittlerweile sind wir eher eine ,Country-Manband‘“, lacht Foust, „aber im Ernst. Die Countrywelt hat uns von Anfang an gut aufgenommen und in ihre Arme geschlossen. Wir waren schon mehrmals bei den CMA-Awards eingeladen und mir ist bewusst, dass wir im Vergleich zu den wirklichen Größen des Genres eher eine unbekannte Internetband sind, aber wir machen Country mit unseren Stimmen und ohne Instrumente. Mehr steckt nicht dahinter und wie man uns klassifiziert, ist mir nicht wichtig.“ Die Songs von Home Free vermischen sich aus bekannten Coverversionen und vielen eigengeschriebenen Werken. Eine bunte Werkschau, die stets und ohne großen Aufhebens demokratisch vonstattengeht. Auch wenn man fremde Songs interpretiert, findet man die Nähe zu den Fans. „Die Leute finden bei uns immer Inhalte, die ihnen durch dunkle Phasen helfen und therapeutisch sein können. Wichtig ist am Ende immer, eine Botschaft des Zusammenhalts und des Positivismus auszustrahlen.“

Das Partyleben anderer Bands ist Home Free gezwungenermaßen fremd. „Die meisten können sich auf Tour auch mal ordentlich betrinken oder wilde Partys feiern, aber wir haben keine Gitarre, die mal Soli spielt, um uns eine Pause zu verschaffen. Wir sind immer voll am Zug und das das ganze Konzert hindurch. Nach all den Jahren wissen wir aber, wie wir am besten mit diesem Werkzeug umgehen und welche Techniken wir anwenden müssen. Einfach viel Wasser trinken und ausreichend schlafen. Das ist nicht immer leicht, aber am Ende mehr als die halbe Miete.“ Da die Band trotz der Erfolge vor einigen Jahren nicht explosionsartig in den Orbit hochstieg, sondern kontinuierlich wuchs, schlägt man auch nicht so leicht über die Stränge. Nach der Eroberung der USA füllen sich auch in Europa immer größere Hallen, um den klassischen Country-Export zu betrachten. Und angefangen hat einst alles im beschaulichen Pertisau…

Live in Wien
Home Free spielen morgen, am 10. März, ein exklusives Österreich-Konzert in der Wiener Arena. Weitere Infos und Karten für das Event gibt es unter www.oeticket.com.

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