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Tirol: 2011 Flüchtlinge in der Grundversorgung

Tirol
07.03.2020 12:00

Während Tausende Flüchtlinge in die EU drängen, ist die Lage in Tirol (noch) ruhig. Die Zahl der Aufgriffe ist konstant, jene der hierzulande in der Grundversorgung befindlichen Migranten sank seit 2016 sogar um 70 Prozent. Es kann aber bald wieder in die andere Richtung gehen.

Von der maroden Tennishalle über Kasernen, Parkgaragen bis hin zur Traglufthalle: In den Krisenjahren 2015 und 2016 musste Tirol schier auf jede sich bietende Notmaßnahme zurückgreifen, um dem nicht enden wollenden Flüchtlings-Ansturm gerecht zu werden. Zuletzt waren die Aufgriffszahlen – wie berichtet – wieder im Sinkflug. Mit Blick auf die besorgniserregenden Entwicklungen an der türkisch-griechischen Grenze kann sich das aber schon bald wieder ändern. Auch Landespolizeidirektor Edelbert Kohler machte jüngst keinen Hehl daraus, dass das Flüchtlingsthema in Tirol mittelfristig wieder brisanter werden könnte.

Wie schaut die aktuelle Lage im Land aus, was die Unterbringung und Versorgung von Migranten anbelangt? Die „Krone“ hat bei den zuständigen Tiroler Sozialen Diensten nachgefragt:

  • Mit Ende 2019 befanden sich hierzulande 2011 Fremde in der Grundversorgung (Finanzhilfe durch Land und Bund). Beim Großteil handelte es sich um Asylwerber (1568). 134 hatten schon einen positiven Bescheid in der Tasche. 148 waren subsidiär schutzberechtigt (Personen, deren Asylantrag zwar abgelehnt wurde, aber deren Leben/Gesundheit im Herkunftsland gefährdet ist). In die Rubrik „sonstige Fremde“ fielen 161 Personen.

70 Prozent Männer, 49 verschiedene Nationen

  • Zum Vergleich: Ende 2018 waren in Tirol noch 3125 Menschen in der Grundversorgung. Der absolute Höchstwert wurde im Juli 2016 mit 6368 Leistungsbeziehern verzeichnet.
  • Von den 2011 Ende des Vorjahres in der Grundversorgung befindlichen Personen waren 1400 männlich (70%) und 611 weiblich. Bei 559 Flüchtlingen handelte es sich um Minderjährige.
  • Der deutliche Rückgang bei den zu versorgenden Migranten hatte auch die Schließung von Unterkünften die Folge. Seit 2016 wurden in Tirol 175 Asylquartiere geschlossen, die in die Zuständigkeit der TSD fielen. Die Frage, für wie viele Unterkünfte noch Miete gezahlt werden muss, blieb – trotz wiederholter Nachfrage – unbeantwortet.
  • Mit Jahresende wurden in 71 der 279 Tiroler Gemeinden Flüchtlinge versorgt. Die Liste der Länder, aus denen die Betroffenen stammen, umfasste 49 Nationen.
  • Die mit Abstand meisten Leistungsbezieher waren in der Landeshauptstadt untergebracht (826 Personen), gefolgt von den Bezirken Innsbruck-Land (417) und Kufstein (279). Am Ende dieser Rangliste lag der Bezirk Kitzbühel mit 28 Personen.

All diese Zahlen sind nur eine Momentaufnahme – wenn sich die Situation an den Grenzen der EU weiter zuspitzt, könnte auf Tirol wieder einiges zukommen. Seitens der Landespolitik heißt es jedenfalls, dass man vorbereitet und gerüstet sei.

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