Entwickler verklagt

Android aufs iPhone portiert: Apple ist sauer!

Digital
06.03.2020 11:33

Das wird Apple gar nicht gefallen: Dem Software-Unternehmen Corellium ist es mit seinem „Project Sandcastle“ gelungen, Googles Smartphone-Betriebssystem Android auf dem iPhone zum Laufen zu bekommen. Noch ist das eine sehr komplizierte und nur beim iPhone 7(+) verfügbare Möglichkeit und obendrein funktionieren viele Funktionen auf einem Android-iPhone schlichtweg nicht. In Branchenkreisen schlägt der Machbarkeitsbeweis trotzdem hohe Wellen.

Apple hat Corellium bereits im vergangenen Sommer verklagt, weil das Unternehmen eine Cloud-basierte Virtualisierung des Apple-Betriebssystems iOS entwickelt hatte. Zuerst habe Apple versucht, Corellium kurzerhand aufzukaufen, als das nicht glückte, sei man vor Gericht gezogen, berichtet „Heise“. Inmitten dieser juristischen David-gegen-Goliath-Auseinandersetzung demonstriert Corellium nun, dass es gelungen ist, Android auf dem iPhone zum Laufen zu bekommen.

Android-Installation am iPhone nicht trivial
Für den Durchschnittsnutzer bleibt es eine theoretische Möglichkeit: Um Android darauf zu installieren, muss das iPhone zunächst mit dem Jailbreak-Tool checkra1in entsperrt werden, was an sich schon eine gewisse Expertise voraussetzt. Ist das erledigt, kann Android 10 auf eine eigene Partition installiert und parallel zum installierten iOS-Betriebssystem genutzt werden. Beim Einschalten des iPhones wählt man, welches Betriebssystem starten soll.

In den allermeisten Fällen wird das iOS bleiben, noch funktioniert Android am iPhone nämlich höchst rudimentär. Es fehlen viele Basics, darunter Mobilfunk- und Bluetooth-Unterstützung. Auch Kamera und Lautsprecher funktionieren nicht korrekt. Google-Dienste wie den Play Store hat das iPhone-Android auch nicht an Bord, dafür den verschlüsselten Signal-Messenger. Den kann man hier laut „Heise“ zur flüchtigen Kommunikation einsetzen: Nachdem man unter Android mit Signal kommuniziert hat, kann man einfach wieder iOS starten und so die Spuren verwischen.

Nichts für Privatnutzer, aber für Bastler und Forscher
Android am iPhone hat also eine Menge Einschränkungen und bleibt für Privatnutzer damit bis auf Weiteres eine bloße Machbarkeitsdemo. In IT-Kreisen sieht man die Installation des Google-Systems am iPhone trotzdem als Meilenstein, der beweist, dass nicht nur iOS am iPhone läuft. Das ist etwa interessant für IT-Sicherheitsforscher oder all jene, die gerne damit experimentieren, alten iPhones mit neuer Software neue Features beizubringen.

Wie es mit Corellium und seinen iPhone-Experimenten weitergeht, hängt davon ab, wie sich das juristische Tauziehen mit Apple entwickelt. Apple sieht in den Tools, die Corellium entwickelt, eine Copyright-Verletzung. Die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) stellte sich jüngst auf Corelliums Seite und sieht in Apples Klage den Versuch, eine unliebsame Firma nach gescheiterten Kaufversuchen vom Markt zu drängen, die lediglich Werkzeuge entwickelt, die beispielsweise für Sicherheitsforscher höchst interessant sein kann.

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