Neue Dienstanweisungen

Nach Millionenskandal: Rathaus wird umgekrempelt

Kärnten
06.03.2020 06:21
Vergangenen Donnerstag ist rathausintern der Millionenskandal aufgeflogen, seit Dienstag rätselt Klagenfurt, wie es dazu kommen konnte, dass ein Mitarbeiter dreist die Stadtkasse plündert. Als erste Lehre wird das System umgestellt, nach dem Motto: Kontrolle statt Vertrauen. Und auch der Landesrechnungshof rückt an.

„Man muss natürlich den Mitarbeitern vertrauen können“, stellt Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz klar. Und gerade der betroffene Vertragsbedienstete genoss mit über 40 Jahren im Klagenfurter Magistrat eine besondere Stellung.

„Er hat getäuscht, manipuliert, Stempel gefälscht, Belege ausgeschnitten, einfach alles“, ist Mathiaschitz enttäuscht. Der Mann, seit dem Vorjahr Pensionist, soll sich auf diese Weise mindestens 1,7 Millionen Euro ergaunert haben.

Die Konsequenzen im Rathaus: Wie berichtet, prüft ein Wiener Wirtschaftssachverständiger von KPMG mit einem eigenen Forensikerteam – nicht nur die Stadtkasse. Denn die Verrechnungspraktiken des Tatverdächtigen, die zumindest bis 1997 zurückreichen und bis vergangene Woche unentdeckt blieben, könnte es auch in anderen Abteilungen gegeben haben.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Rathauses schildert der „Krone“, dass es früher in manchen Abteilungen, wo Bargeld zur Verfügung stand, tatsächlich Malversationen gegeben hätte. „Bis 10.000 Schilling Abgang wurde es schweigend ausgeglichen“, sagt der Mann. Seine Beobachtungen sind strafrechtlich aber bereits verjährt. Um Missbrauch von Steuergeld in Zukunft so gut wie möglich ausschließen zu können, gibt es nun neue Dienstanweisungen mit strengeren Vorgaben, Vier-Augen-Prinzip und mehr Kontrolle. Diese hatte ja über Jahrzehnte hinweg versagt, was nun auch den Landesrechnungshof auf den Plan bringt. Denn einem Antrag der Freiheitlichen im Kontrollausschuss auf eine Prüfung der Klagenfurter Stadtkasse soll stattgegeben werden – am 12.…März erfolgt der offizielle Beschluss, dann wird das Rathaus auch von Direktor Günther Bauer und seinem Team unter die Lupe genommen werden

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