Gemeinderatswahl 2020

Schwarzer Angriff auf rote Inseln im Bezirk Weiz

Steiermark
06.03.2020 08:55

In der grundsätzlich tiefschwarzen Oststeiermark gibt es einige „rote“ Inseln - doch bei der Gemeinderatswahl am 28. Juni will die Volkspartei im Bezirk Weiz der SPÖ die Bürgermeister-Sessel wegschnappen. Insbesondere in der Bezirkshauptstadt Weiz ist die Spannung groß.

Die S-Bahn fährt mittlerweile bis zum Schulzentrum. In der Innenstadt - und nicht an der Peripherie - haben sich große Handelsketten angesiedelt. Ein Kino und ein neues JUFA-Hotel sind im Bau. Und die neue Ortsdurchfahrt inklusive zweier Unterführungen ist sowieso ein „Jahrhundertprojekt“.

Ungewöhnliche Allianz gegen die SPÖ
In Weiz tut sich viel - und dennoch ist für SPÖ-Bürgermeister Erwin Eggenreich die anstehende Wahl keine „ghmade Wiesn“. Der Grund: Für alle überraschend treten diesmal die ÖVP und das Team Krottendorf rund um Franz Rosenberger gemeinsam an.

Der Ex-Ortschef von Krottendorf war ein Kritiker der Gemeindefusion, trat 2015 mit der eigenen Liste an und holte zehn Mandate. Nun schloss er Frieden mit der ÖVP. „Die Entscheidung fiel kurzfristig und war nicht geplant“, so Werner Riedler (ÖVP), der den „wertschätzenden Umgang“ zwischen den zwei Fraktionen betont. Die Schwarzen erreichten zuletzt nur drei Mandate und konnten wenig gestalten - „wir waren aber auch fast nirgends eingebunden“, kritisiert er.

Nationalratswahl als Warnschuss für die SPÖ
Die Roten verloren 2015 die absolute Mehrheit. Eggenreich blickt „sehr stolz“ auf seine erste volle Legislaturperiode zurück. „Wir haben viele Projekte angeregt und umgesetzt, einige Defizite - etwa im Handel - wurden beseitigt.“ Die Allianz von Rosenberger und ÖVP nehme er ernst, so Eggenreich. Ein Warnschuss war die Nationalratswahl im Herbst, wo überraschend die ÖVP Nummer 1 war.

Neben Weiz gibt es noch drei weitere Gemeinden mit einem SPÖ-Oberhaupt. So verteidigt Thomas Heim in Ratten eine 60-Prozent-Mehrheit. Spannend wird es in Gutenberg-Stenzengreith. Hier schlossen 2015 SPÖ, Grüne und FPÖ einen Pakt und bremsten die ÖVP aus. Diesmal treten die Blauen aber nicht mehr an.

Ein ähnliches Spiel gab es in Passail. Die ÖVP erreichte die meisten Stimmen, mit Hilfe der FPÖ wurde aber Eva Karrer von der SPÖ Bürgermeisterin. „Die Zusammenarbeit war aber auch mit der ÖVP gut, sie hat nicht blockiert“, zollt Karrer Respekt. Sie nennt eine lange Liste an Vorhaben, die umgesetzt wurden - und die davor „teilweise zehn Jahre lang angestanden sind“. 

Passail ist zu Jahresbeginn gewachsen. Der Ortsteil Plenzengreith wechselte freiwillig von Gutenberg zur Nachbargemeinde. „Es läuft grundsätzlich gut“, berichtet Karrer. Nur mit der Postzustellung - etwa von Gemeindenachrichten - gab es anfangs Schwierigkeiten.

Herausforderer für schware Ortschefs
Die ÖVP nimmt also die SPÖ-geführten Kommunen ins Visier. Doch auch einige schwarze Ortschefs werden herausgefordert, etwa in Birkfeld. Dort gab es 2018 einen Wechsel an der Spitze: Franz Derler trat als Bürgermeister zurück, Oliver Felber folgte nach einem parteiinternen Duell mit Franz Filzmoser. Felber verteidigt bei der Wahl eine absolute ÖVP-Mehrheit.

Diese soll fallen, wenn es nach Patrick Derler geht. Der FPÖ-Landtagsabgeordnete spitzt auf den Bürgermeistersessel. „Wir haben ein starkes Team mit 42 Kandidaten.“ Derler möchte die einzelnen Ortsteile stärker beleben - und neue Gemeindewohnungen mit gerade einmal 350 Euro Monatsmiete schaffen.

Birkfelds Felber ist übrigens nicht der einzige Bürgermeister, der sich erstmals als Spitzenkandidat einer Wahl stellt. Neue Ortschefs gibt es auch in Mortantsch, St. Margarethen, Stralleg - und in Fischbach. Dort legte Silvia Karelly eine Blitz-Karriere hin. Sie ist seit Dezember auch Abgeordnete im steirischen Landtag.

Die Urgeisteine im Amt
Und dann gibt es Urgesteine im Bürgermeisteramt, allen voran Erwin Gruber aus Gasen. Er wollte eigentlich nicht mehr antreten, nach den Unwetterkatastrophen 2018 und den nun laufenden Schutzprojekten änderte er seine Pläne.

Auch in der stark wachsenden Stadt Gleisdorf kann Christoph Stark optimistisch dem 28. Juni entgegenblicken. „Das Ziel ist, unser Ergebnis zu halten.“ Seine Hauptvorhaben für die nächsten Jahre: das Radfahren attraktiver machen, Breitbandausbau, mehr Grünraum und weniger Versiegelung. Stark ist auch Nationalratsabgeordneter - „es braucht ein gutes Zeitmanagement“. Das Parlament erweitere den Horizont und verbessere die Netzwerke, „die politische Leidenschaft bleibt aber Gleisdorf“

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