Kongress-Gäste fehlen

Absagen und Stornos schaden heimischem Tourismus

Wirtschaft
05.03.2020 06:00

Die Angst vor dem Coronavirus setzt Österreichs Reisebranche massiv zu. Es hagelt Absagen, da weltweit Firmen Geschäftstrips verschieben und ihren Mitarbeitern Flugverbote verordnen. Auch vielen Privaten fehlt derzeit die Urlaubslust. 63 Prozent der Hotels melden laut einer Umfrage Stornos. Der wirtschaftliche Schaden wird von Tag zu Tag größer. Als Kongressstadt leidet Wien besonders.

Noch wird versucht, einen Totalschaden zu vermeiden: Der Radiologen-Kongress (11. bis 15. März), zu dem alljährlich 23.000 Ärzte aus aller Welt ins Austria Center kommen, wurde auf Mitte Juli verschoben. Der Börsetag (21. März) mit 600 Teilnehmern wechselte zu einem Termin im Mai. Die Seniorenmesse Lebenslust geht erst vom 4. bis 7. November über die Bühne. Die Designmesse Homedepot (12. bis 15. März) im Semperdepot wurde aber gänzlich abgeblasen.

Es geht um viel Geld. Der klassische Kongressgast gibt am Tag 540 Euro aus und damit mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt der Wien-Urlauber. Davon profitieren Lokale, Museen etc. Das Belvedere meldet 25 Prozent Besucherschwund. Eine Schließung brächte Einbußen von täglich 35.000 Euro, bei den Bundestheatern (Staatsoper & Co.) wären es 190.000 Euro.

Auch Hoteliers in den Bundesländern stöhnen
„Durch die Verschiebung bleiben aber die Betten jetzt leer“, so Michaela Reitterer, die Präsidentin der Österreichischen Hoteliersvereingung. Das ist bitter, da der März Vorsaison ist, wo man das Geschäft gut brauchen kann. Einzelne Häuser melden einen Schaden von 100.000 Euro und mehr. Auch in den anderen Bundesländern stöhnen die Hoteliers. In Kärnten und der Steiermark fehlen vor allem die Italiener.

Viele Gäste aus asiatischen Ländern bleiben aus
Tirol war durch den ersten Coronavirus-Fall teils negativ besetzt. In Salzburg und im Salzkammergut bleiben die Asiaten aus. Für viele könnte die Lage bald finanziell prekär werden, da Einnahmen fehlen, Ausgaben aber gleichbleiben. Die Regierung will jetzt mit Notkrediten helfen.

9,4 Milliarden Euro hätte die Beherbergungsbranche heuer umsetzen können. Dazu kommt noch das Geschäft der Lokale, Dienstleister etc. Die Höhe des Minus wird davon abhängen, wie schnell man das Virus in den Griff bekommt.

Fluglinien streichen massenhaft Flüge
Airlines haben auf den Nachfragerückgang reagiert. Die AUA lässt insgesamt 14 von 82 Maschinen auf dem Boden: die China- und Iranflüge sowie 20 Prozent der Europaflüge fallen im März aus, 40 Prozent der Italienflüge werden gestrichen. Bei der Konzernmutter Lufthansa heben 150 Maschinen nicht ab. Laudamotion reduzierte das Angebot nach Italien bis 8. April um bis zu 25 Prozent.

Eva Mühlberger, Kronen Zeitung

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