Betrugsverdacht

Polizei durchsucht Atomkraftwerk Mochovce

Österreich
03.03.2020 21:09

Eine Spezialeinheit der slowakischen Polizei hat am Dienstag das Gelände des umstrittenen Atomkraftwerks Mochovce durchsucht. Rund hundert Polizisten seien an der Razzia beteiligt, teilte die Polizei noch während der laufenden Aktion auf ihrer offiziellen Facebookseite mit.

„Die Polizeiaktion erfolgt im Rahmen eines laufenden Strafverfahrens wegen schwerwiegenden Betrugsverdachts im Zusammenhang mit dem Bau des dritten und vierten Reaktorblocks“, hieß es in der Polizei-Mitteilung weiter. Nähere Informationen könne man wegen laufender Ermittlungen aber vorerst nicht veröffentlichen.

Zwei weitere Reaktorblocks sollen in Betrieb gehen
Im Atomkraftwerk Mochovce sollten schon 2012 und 2013 ein dritter und vierter Reaktorblock in Betrieb gehen. Der Bau verzögerte sich aber seither immer wieder und die Fertigstellungskosten stiegen immer weiter an. Schon seit mehreren Jahren ging die Polizei dem Verdacht nach, dass massive Korruption daran schuld sei. Erst 2019 waren deshalb ein italienischer Ex-Chef der Betreiberfirma sowie ein Manager einer Zulieferfirma vorübergehend festgenommen worden.

Notstromaggregat explodiert
Die österreichische Umweltorganisation Global 2000 kritisiert seit langem, das unvollendete Kraftwerk weise schwere Sicherheitsmängel auf. Erst kürzlich
flog etwa das Notstromaggregat explosionsartig in die Luft. Dennoch wurde die Lebenszeit der Generatoren, die bei Katastrophen die letzte Hilfe sind, verlängert.

Video: Explosion im Atomkraftwerk Mochovce

Zahlreiche Baumängel
Das slowakische Atomaufsichtsamt wies zwar die meisten Vorwürfe der österreichischen Atomkraftgegner als „inkompetent“ zurück, verweigerte der Betreiberfirma jedoch bisher die Betriebsgenehmigung wegen nicht vollständig behobener Baumängel.

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