143 km/h in Innsbruck

Winterstürme heuer so heftig wie bisher noch nie

Tirol
04.03.2020 13:00
Leise rieselt der Schnee – diese Liedweisheit gilt nicht mehr. Im heurigen Winter waren Schneefälle auf den Bergen fast ausnahmslos mit heftigem Wind verbunden. Und im Tal wurden außergewöhnliche Windgeschwindigkeiten gemessen: 143 km/h gab es am 5. Februar am Flughafen – absoluter Rekord für Innsbruck.

Bianca, Petra und Sabine – drei Sturmtiefs suchten Tirol im Winter 2019/2020 bisher heim. „Dies bedeutet nichts Ungewöhnliches, allerdings verzeichneten wir an unseren 47 Wetterstationen zum Teil außergewöhnlich hohe Windgeschwindigkeiten“, sagt Meteorologe Alexander Klee von der ZAMG in Innsbruck.

Die 143 km/h, die die Station am Flughafen Innsbruck am 5. Februar aufzeichnete, bedeuten Allzeitrekord für die Landeshauptstadt in den Wintermonaten. Am 26. Februar wurden dann noch einmal 126 Stundenkilometer gemessen.

Im Außerfern, wo Bianca, Petra und Sabine besonders wüteten, registrierte beispielsweise die Messstation im Tannheimer Tal am 11. Februar ebenfalls rekordverdächtige 142 km/h. Am 27. Februar waren es immer noch 115 km/h. „Es handelte sich aber stets um sehr lokale Ereignisse“, betont Meteorologe Klee.

Und diese lokalen Ereignisse sorgten für zahlreiche abgedeckte Hausdächer und entwurzelte Bäume in weiten Teilen des Landes – Straßensperren inklusive. Zuletzt deckten am frühen Montagabend starke Böen das Flachdach einer Firma in Fulpmes auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern ab. Schon am Samstag flog zur Mittagszeit ein Garagendach in Schönberg plötzlich durch die Luft.

Schneefall mit Wind
„Wir haben selten so viele Sturm- und Orkanböen an unseren Messstationen registriert wie im heurigen Winter“, schüttelt auch Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndiensts, ungläubig den Kopf. Fast immer, wenn es heuer schneite, wehte dazu gleichzeitig viel Wind. „Die Windtätigkeit hat in den vergangenen Jahren eindeutig zugenommen“, sagt der Experte.

Verantwortlich sei ohne Zweifel die Klimaerwärmung, betont der studierte Meteorologe. „Dadurch befindet sich mehr Energie in der Atmosphäre.“ Die Konsequenz: Kämme, Rücken und die Flanken von Seitentälern waren bzw. sind zum Teil stark abgeweht.

Die Tiroler Feuerwehren verzeichnen inzwischen mehr „technische Einsätze“, zu denen das Beseitigen von Sturmschäden gehört. 2019 wurde erstmals die 10.000-er-Grenze überschritten.

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