Pistenambulanz

81-Jähriger: „So lange ich kann, werde ich helfen“

Kärnten
03.03.2020 12:00

Die einzige Pistenambulanz Kärntens gibt es auf der Gerlitzen und Herbert Essmann (81) ist seit dem ersten Tag am Berg mit dabei.

„Wir feiern heuer unser 30 Jahr-Jubiläum!“ Und darauf sind die 120 ehrenamtlichen Rot Kreuz Mitarbeiter sichtlich stolz.

Denn die Rot Kreuz-Pistenambulanz auf der Gerlitzen ist einzigartig in Kärntens Skigebieten. „Darauf sind wir stolz, denn wir haben gekämpft, dass wir hier arbeiten dürfen“, erzählt Herbert Essmann. Mit stolzen 81 Jahren tritt der Villacher, der von Freunden und Bekannten wegen seiner weißen Haarpracht liebevoll „Schneeflocke“ genannt wird, fast täglich seinen Dienst in der Pistenambulanz auf dem Gerlitzen-Gipfelplateau an. Essmann ist damit der älteste, aktive Pistenretter Kärntens.

„Unsere Aufgabe ist es, verletzten Skifahrern und Snowboardern im Skigebiet Erste Hilfe zu leisten, sie von der Piste abtransportieren und den Rettungskräften zu übergeben“, informiert Essmann.

Sechs Rot Kreuz-Helfer sind die ganze Wintersaison lang dafür täglich im Skigebiet unterwegs. Essmann: „Wir warten aber nicht nur darauf, bis jemand zu uns kommt, sondern wir sind aufgeteilt im Skigebiet unterwegs.“ Es dauert somit durchschnittlich keine fünf Minuten, bis die Pistenambulanz am Unfallort eintrifft. Essmann: „Die Motivation der Ehrenamtlichen ist einfach erklärt, sie wollen ihren Mitmenschen helfen. Das bedeutet selbstständig zu arbeiten, selbst Entscheidungen zu treffen und die gesamte Rettungskette zu organisieren.“

Der Villacher selbst genießt dabei seine Aufgabe auf der Gerlitzen: „Sie erfüllt mich im Alter und die Aussicht ist einfach traumhaft schön!“ Der 81-Jährige ist zusätzlich auch noch stolz, mit so vielen wunderbaren, jungen Leuten zusammenarbeiten zu dürfen: „Früher, als ich jung war, habe ich viel mit Älteren geredet und dabei viel gelernt. Heute bin ich alt und lerne viel von den Jungen.“

Und diese Einstellung hält Essmann körperlich und geistig fit. „Natürlich fahre ich nicht mehr ganz so viel Ski wie früher, bin ein bisschen vorsichtiger und eher ein Schönwetter-Fahrer, aber wenn Hilfe benötigt wird, dann rücke ich nach wie vor auch mit dem Akia aus.“ Kaum gesagt, ist schon der erste Einsatz da. Ein Bub hat sich bei der Neugartenabfahrt am Knie verletzt und kann nicht mehr weiterfahren. Jeder Griff bei Essmann und seinem jungen Kollegen sitzt. Sicher wird der Bub im Akia ins Tal gebracht, wo er der Rettung übergeben wird. Viele Skiunfälle hat Essmann in den vergangenen 30 Jahren bereits gesehen: Schwere und leichte, Verletzungen an Knien, Schultern sowie Kopf. Essmann: „Heute ist fast jeder Skifahrer mit Helm auf den Pisten unterwegs.“

Kurz darauf der nächste Einsatz: Ein Brite hat sich bei einem Sturz vermutlich die Hand gebrochen und Essmann koordiniert mit seinem iPhone den Abtransport. „Mit 81 schaue ich mittlerweile lieber, dass der Pistenambulanz-Betrieb auf dem Berg auf dem Berg läuft. Mit Daniel Steiner habe ich auch einen tatkräftigen Helfer gefunden, der mich seit einem Jahr unterstützt, denn meine Arbeit muss ja auch gemacht werden, wenn ich es einmal nicht mehr machen kann“, erzählt der sportliche, pensionierte Postbeamte.

Was den Villacher immer wieder motiviert sind die schönen Sachen, die man auf der Piste erlebt, wenn „etwa ein Verletzter kurz nach einem Sturz schon wieder auf den Skiern unterwegs ist oder die vielen Dankesschreiben, die wir bei der Pistenambulanz bekommen.“ Ski Heil.

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