Hightech-Kamera

Schonfrist vorbei: Handy-Sünder müssen zahlen

Elektronik
02.03.2020 15:39

Nur ein kurzer Blick auf das Smartphone: Wer hat geschrieben? Am Steuer sind das riskante Bruchteile von Sekunden - und nicht selten haben sie tödliche Konsequenzen. Im australischen Bundesstaat New South Wales setzt man daher seit vergangenem Dezember auf Hightech-Kameras, die erkennen, wenn Autolenker am Steuer zum Smartphone greifen. Galt für sie die letzten drei Monate noch Schonfrist, wird seit 1. März nun abgestraft.

Das in New South Wales nach einem sechsmonatigen Testbetrieb eingeführte Hightech-System besteht aus zwei Kameras, von denen eine das Kennzeichen fotografiert, während eine zweite von oben durch die Frontscheibe blitzt und so die Hände der Lenker sichtbar macht. Algorithmen erkennen auf den so entstandenen Aufnahmen, ob der Fahrer mit einem Handy hantiert. Zur Kontrolle schauen sich Polizisten die Fotos genau an, bevor eine Anzeige verschickt wird.

Während Testbetrieb 100.000 Handy-Sünder geblitzt
Die Technologie funktioniert sowohl bei Tag als auch bei Nacht und schießt bei jeder Witterung hochauflösende Bilder vom Innenraum des Fahrzeuges. Während eines sechsmonatigen Testbetriebs wurden in New South Wales rund 8,5 Millionen Fahrzeug geblitzt und 100.000 Autolenker entdeckt, die während der Fahrt illegal ihr Mobiltelefon benutzen.

Geldstrafen und Strafpunkte
Für sie wird es nun ernst: Nach einer dreimonatigen Einführungs-Phase, in der 30.000 Handy-Sünder lediglich schriftlich verwarnt wurden, wird seit 1. März nun offiziell abgestraft. Wer ab sofort mit einem Mobiltelefon in der Hand geblitzt wird, der muss 344 australische Dollar (umgerechnet rund 202 Euro) berappen, in der Nähe von Schulen sogar 457 Dollar (rund 269 Euro). Hinzu kommen Verkehrspunkte, sodass letztlich auch der Führerschein eingezogen werden kann.

„Es ist wichtig, dass Fahrer, die weiterhin ihre eigene Sicherheit, die der Fahrgäste und die der örtlichen Gemeinschaft gefährden, erkennen, dass sie, egal wo sie sich befinden, erwischt werden können und mit einer Geldstrafe belegt werden“, so der Verkehrsminister des Bundesstaates, Andrew Constance. Sein für Regionalstraßen zuständiger Kollege, Paul Toole, ergänzt in einer offiziellen Mitteilung des Ministeriums: „Die Entscheidung, zum Handy zu greifen, kann fatale Folgen haben. Es spielt keine Rolle, ob Sie auf einer stark befahrenen Stadtautobahn oder auf einer abgelegenen Straße im Busch fahren - es gibt einfach keine Entschuldigung für die illegale Verwendung Ihres Telefons.“

Verkehrsminister will „neue Kultur“ hinter dem Steuer
Insgesamt werden in New South Wales 45 fix installierte sowie auch mobile Geräte eingesetzt. Schätzungen zufolge wurden in dem Bundesstaat zwischen 2012 und 2018 nicht weniger als 158 Verkehrstote gezählt, deren Unfall im Zusammenhang mit Ablenkung durch ein Handy stand. Geht es nach Verkehrsminister Constance, dann sollen die Hightech-Kameras für eine „neue Kultur“ hinter dem Steuer sorgen: „Ich will, dass sich dieses Verhalten ändert, und das sofort. Hierbei geht es nicht um Einnahmen durch Strafzettel - es geht darum, Leben zu retten.“

Den Plänen der Regierung zufolge soll die Zahl der Kontrollen durch die intelligenten Kameras bis 2023 auf 135 Millionen ausgeweitet werden. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen so 100 schwere oder gar tödliche Verkehrsunfälle verhindert werden.

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