„Steirerkrone“-Serie

Lena Hoschek: „Ich strebe nicht nach Perfektion“

Steiermark
02.03.2020 06:00

Mit Designerin Lena Hoschek startet die „Krone“-Serie zum Weltfrauentag am 8. März. Sie hat es vom Atelier im Grazer Innenhof auf die internationalen Laufstege geschafft, ist seit vielen Jahren ein Stern am Modehimmel - und „nebenbei“ noch Mama. „Weder Aussehen noch Geschlecht haben auf mich oder meinen Werdegang Einfluss gehabt“, sagt Hoschek. Sie hätte von klein auf den Willen gehabt, erfolgreich zu sein, sei unbeirrbar ihren Weg gegangen. Stößt auch so eine starke Frau an Grenzen? 

Auf ihrem unbestritten steilen Weg nach oben in der männerdominierten Designerbranche: Hat es Lena Hoschek da geschadet oder geholfen, eine Frau zu sein? „Diese Frage beschäftigt mich nur, wenn ich sie von Journalisten gestellt bekomme“, schmunzelt die 38-Jährige. „Mir selbst stellt sie sich nicht.“

Vielleicht hätte das mit ihrer Erziehung zu tun, „meine Eltern haben uns den Grundstein für ein gutes Selbstwertgefühl gelegt, meinen Bruder und mich stets gleich behandelt. Und mir gleich viel abverlangt wie ihm – und umgekehrt. Ob es bei Gartenarbeiten war oder beim Geschirrabwaschen.“ Lena Hoschek interessiert die Geschlechterfrage also nicht, „ich hatte einfach von klein auf das große Ziel, reich und berühmt zu werden“.

Zitat Icon

Meine Eltern haben uns den Grundstein für ein gutes Selbstwertgefühl gelegt.

Designerin Lena Hoschek

Was für Lena Hoschek wahrer Reichtum ist
Wobei sie Reichtum keinesfalls mit Geld gleich setzt. „Für mich ist wahrer Reichtum Zeit.“ Der Mangel daran ist sogar für Lena Hoschek ein Problem: „Ich muss immer schmunzeln, wenn mich Reporter fragen, wie ich das alles so mühelos unter einen Hut kriege: das Unternehmen, meine Partnerschaft, die bald zwei Kinder. Die Wahrheit ist: Ich schaffe gar nichts mühelos! Ich strebe auch gar nicht nach Perfektion. Ich habe viele Unzulänglichkeiten.“

Dennoch: Was sie angreift, wird zu Gold. Selbst Hollywoodstars greifen zu ihren Stücken, die Schauspielerinnen der 50er und 60er inspirieren die bekannte Designerin ja zu ihrem bekannten Vintage-Look. Ihre Bänderröcke haben sie berühmt gemacht, ihre beiden jährlich erscheinenden Kollektionen werden mit viel Interesse erwartet, von der Kritik hochgelobt und auf die internationale Bühne gehoben. Und ihr Herzensprojekt, die „Bunny-Bogart“-Mode für Kinder (in Graz und online erhältlich), ist ein Renner.

Alltag erfordert viel Planung
„Je mehr es wird, desto mehr Planung erfordert das alles aber auch. Die Kollektionen, die Auftritte, die Mitarbeiter, terminlich bin ich immer ein halbes Jahr voraus. Und das bei jemandem, der seinen Businessplan nie aufgeschrieben – sondern ihn immer im Herzen getragen hat.“ Mode wird von Frauen getragen – warum sind die gefragtesten Designer dann Männer? „Hinter jedem von ihnen steht eine Frau! Die für ihr Handwerk, ihr Know-how, ihre Kunst in der Branche sehr wertgeschätzt wird. Und ganz ehrlich: Viele möchten aus dieser Position gar nicht heraus.“

“Musste mir alles hart erarbeiten“
Eine Frage muss bei Frauen ihres Kalibers natürlich noch gestellt werden: Hatte sie auf dem Weg nach oben auch unangenehme „Me-too“-Erfahrungen?

„Als Teenager, beim Fortgehen, vor vielen Jahren – da waren fremde Hände schon manchmal dort, wo sie nicht hingehören. Früher hat das fast zum Alltag gehört, heute wäre das in der Form nicht mehr möglich. Und das ist gut so. Aber karrierebedingt war ich nie in solchen Situationen. Ich habe keine Seilschaften, ich habe keine Verbindungen, ich musste mir alles hart erarbeiten. Und bin einfach meinen Weg gegangen.“

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