27.000 Euro für die falsche Nichte, die eine Wohnung kaufen will. Oder ein paar tausend Euro für den armen Enkel, dem nach einem Autounfall angeblich die Verhaftung droht: Mit solchen fiesen Maschen werden betagte Menschen immer wieder betrogen. Ein Thema auch für Alt-LH Josef Pühringer und seinen Seniorenbund, der passenderweise gerade einen großen Sicherheits-Infoschwerpunkt hat.
„Krone“: Die Generationen 60+ und höher wachsen kräftig, damit werden auch die potenziellen Opfer mehr. Auch Thema für eine Seniorenorganisation?
Josef Pühringer: Jawohl! Das Thema Sicherheit ist derzeit sogar ein Schwerpunkt bei uns. Denn sie beschäftigt neben Gesundheit und Pflege die Generation 60+ am meisten. Wir machen Vorträge in den Bezirken, in Kooperation mit der Polizei: Was kann man selbst dazu beitragen, damit man sicherer wohnen und sicherer leben kann? Darum geht’s.
„Krone“: Wie vermeidet man es, Opfer von Betrügern zu werden?
Pühringer: Man muss vor allem der ältesten Generation, die noch sehr gutgläubig ist, sagen: ohne Rückversicherung bei Angehörigen, bei den Kindern, nichts unterschreiben oder gar Fremden Geld bzw. Wertsachen geben. Das ist das Entscheidende, denn in der Regel gehen solche Betrüger mit einer Überrumpelungstaktik vor.
„Krone“: Manche Leute haben daheim viel Bargeld.
Pühringer: Ja, da raten wir auch den Älteren: Hortet kein Bargeld zu Hause. Weil da kommen auch manche, die Armut vortäuschen und das Herz einer 87-Jährigen erweichen. Und dann war’s doch nur ein Betrüger.
„Krone“: Und bei denen, die fürs angebliche Enkerl oder den vorgeblichen Neffen extra Geld von der Bank holen? Sollen in solchen Fällen die Bankbetreuer besser aufpassen?
Pühringer: Naja, das ist ein schwieriges Thema. Auch der ältere Mensch ist in seinen Entscheidungen frei. Und Geld abzuheben, kann man einer nicht entmündigten Person auf keinen Fall verbieten. Man kann nur beraten und womöglich nachfragen: Ist es sinnvoll, so viel Bargeld heimzutragen? Wie lange bleibt es denn dort?
Interview: Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
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