Plus von 13 Prozent

Asylanträge in der EU erstmals seit 2015 gestiegen

Ausland
26.02.2020 11:36

Die Asylträge waren in Europa nach dem Krisenjahr 2015 drei Jahre zurückgegangen - erst im Jahr 2019 ist die Zahl wieder gestiegen. Vergangenes Jahr suchten um 13 Prozent mehr Menschen in der EU sowie Norwegen und der Schweiz („EU+“) um Schutz an.

Insgesamt seien 714.200 Asylanträge eingegangen, so das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen am Mittwoch. Der Anstieg ist vor allem auf die starke Zunahme von Anträgen von Personen aus Lateinamerika - so können etwa Venezolaner oder Kolumbianer visafrei in Spanien einreisen - zurückzuführen. Mit 45.000 verdoppelte sich die Zahl der Anträge aus dem Krisenland Venezuela, sprunghaft stieg auch die Zahl der Anträge aus Kolumbien und El Salvador an.

Aber auch Afghanen stellten um ein Drittel mehr Anträge als noch im Vorjahr. Aus Syrien kamen mit über 72.000 erneut die meisten Asylanträge. In den „Top 10“ der Herkunftsländer findet sich neben Syrien, Afghanistan, Venezuela und Kolumbien auch der Iran, Pakistan, die Türkei, der Iran, Nigeria und Albanien. Starke Zuwächse - ausgehend von einem niedrigen Niveau - gab es bei Anträgen aus Kuba, der Republik Moldau, der Demokratischen Republik Kongo, Angola und China.

85 Prozent der syrischen Antragssteller erhalten Asyl
Insgesamt kam ein Viertel aller Asylgesuche von Menschen, die visafrei in den Schengenraum einreisen können. Allerdings haben diese auch - mit der Ausnahme von El Salvador (37 Prozent) - eine relativ niedrige Anerkennungsquote. Die höchste Anerkennungsrate haben Syrer (85 Prozent), Jemeniten (82 Prozent) und Eritreer (81 Prozent). Nordmazedonier und Moldauer haben am wenigsten Chancen auf einen positiven Bescheid (ein Prozent). Albanien ist Anwärter für EU-Beitrittsgespräche. Auch venezolanische und afghanische Staatsbürger haben derzeit eine relativ niedrige Anerkennungsquote. Insgesamt führte ein Drittel der Anträge laut EASO zu positiven Entscheidungen.

Bei zehn Prozent aller Anträge handelt es sich um Folgeanträge im gleichen Land, sie wurden also von Personen gestellt, denen schon einmal Asyl verwehrt wurde. Insgesamt wurden in erster Instanz über 570.000 Asylentscheidungen getroffen.

Spanien ist Spitzenreiter bei Anzahl an Asylanträgen
Die aktuellen EASO-Zahlen geben noch keine Auskunft darüber, wie viele Asylanträge in welchem EU-Land gestellt wurden. Wie die spanische Tageszeitung „El Pais“ berichtete, ist Spanien aufgrund des starken Anstiegs aus Lateinamerika erstmals das Land mit der höchsten Zahl von Asylanträgen. Derzeit stammen rund 35 Prozent der Anträge von Venezolanern, 25 Prozent von Kolumbianern, 5,8 Prozent von Honduranern, fünf Prozent von Nicaraguanern und vier Prozent von Salvadorianern. Im Rest der EU sind Syrer, Afghanen und Iraker die Top-Nationalitäten.

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