„Ist ein anderer Typ!“

Hinteregger: Der „Bergdoktor“-Fan kehrt kurz heim!

Fußball International
25.02.2020 16:41

Mindestens drei Tore benötigt Meister Red Bull Salzburg, um in der Europa League doch noch die Hürde Eintracht Frankfurt zu nehmen. Dafür müssen die Salzburger am Donnerstag (ab 21 Uhr) aber auch ihren einstigen Abwehrturm überwinden. Für Martin Hinteregger, der das Hinspiel wegen einer Gelbsperre verpasst hatte, wird es eine emotionale Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte.

Hinteregger war in der Salzburg-Jugend groß geworden, verließ den Klub aber nach zehn Jahren 2016 in Richtung Deutschland. Nach Stationen bei Borussia Mönchengladbach und beim FC Augsburg holte ihn sein früherer Salzburg-Coach Adi Hütter im Vorjahr zu Eintracht Frankfurt. Dort genießt der Kärntner, mit neun Millionen Euro im Sommer der teuerste Einkauf der Klubgeschichte, längst so etwas wie Kultstatus. Der 27-Jährige machte in Deutschland bisher nicht nur mit für Fußball-Profis ungewöhnlichen Attitüden, sondern auch mit Leistung auf sich aufmerksam. „Ich schätze alles an ihm“, sagte Eintracht-Trainer Hütter. „Er ist ein etwas anderer Typ als viele andere - nicht nur in der Bundesliga, sondern weltweit. Das Wichtigste für ihn ist immer das Spiel.“ 21 von 23 Liga-Spielen in der laufenden Saison hat Hinteregger über die volle Distanz bestritten, dabei auch sechs Tore erzielt.

„Martin ist ein sehr intelligenter Spieler, kopfballstark, sehr schnell und zweikampfstark“, lobte Hütter. Herausragend sei aber dessen Spielaufbau mit dem linken Fuß. „Es gibt ganz wenige, die die Bälle so zwischen die Linien spielen können, wie er.“ Dazu kämen Torgefährlichkeit und Erfahrung. „Er bringt alle Voraussetzungen mit für einen modernen Verteidiger und ist sehr, sehr beliebt in Frankfurt.“ Das hat auch mit Hintereggers Bodenständigkeit zu tun. In einem Interview mit dem Streamingdienst DAZN berichtete der ÖFB-Teamspieler vergangene Woche von seinem Faible für die TV-Serie „Bergdoktor“ oder darüber, dass er erst seit seinem Wechsel nach Frankfurt wegen einer Klub-Vorgabe über ein Smartphone verfüge - ein iPhone 4, das schon vor zehn Jahren auf den Markt gekommen ist. „Meine Teamkollegen belächeln mich deswegen, aber das passt schon so.“ Hinteregger steht dazu, anders zu sein.

„Ich habe vielleicht ein paar ungewöhnliche Eigenschaften“, meinte der Innenverteidiger. Mit Gucci- oder Louis-Vuitton-Taschen würde er sich unwohl fühlen. Stattdessen lernt er mangels eines Lehrers in Frankfurt via Youtube Ziehharmonika und macht eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten. Nach dem Karriereende kann er sich einen Job als Rettungspilot vorstellen, in seiner Heimat Sirnitz im Kärntner Gurktal hat er längst ein Haus gebaut. Im ÖFB-Nationalteam hat man ihm im Vorjahr nach einem Spiel Nachdenkpause auch seine nächtliche Geburtstagsfeier vor dem EM-Quali-Spiel in Polen verziehen. „Ich bin sehr ehrgeizig. Vielleicht gehe ich nicht so oft in den Kraftraum, aber ich weiß, was ich brauche, um Leistung zu bringen“, so Hinteregger. „Ich bin ein extremer Kopfmensch. Wenn es dem Kopf gut geht, kannst du auch deine Leistung bringen.“ Auch die Beziehung zu seinen Vorgesetzten spielt für „Hinti“ eine wichtige Rolle.

„Ich gehe für einen Trainer durchs Feuer, wenn die Chemie stimmt“, erklärte der 45-fache Internationale. Mit Hütters Nachfolger Peter Zeidler hatte sie im Herbst 2015 in Salzburg nicht mehr gestimmt. Mehrmals stand Hinteregger aus disziplinären Gründen nicht im Kader, ehe er sich zu Mönchengladbach verabschiedete. Die Entwicklung der „Bullen“ verfolgt er dennoch weiterhin. „Salzburg war ein toter Verein und jemand hat Geld reingesteckt“, erinnerte Hinteregger im DAZN-Interview an die Übernahme durch Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz im Jahr 2005, fand sogleich aber auch sehr lobende Worte: „Wie dort gearbeitet wird, ist ein Vorbild für viele Vereine in Europa.“ Hinteregger holte mit Salzburg 2012, 2014 und 2015 jeweils das Double. Die „Bullen“ wissen, worauf sie sich beim ersten Pflichtspiel-Duell mit ihrem Ex-Star einstellen müssen. „Er ist ein Kämpfer und auch sehr intelligent auf dem Platz“, sagte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. „Bei Standards ist er sehr gefährlich und wichtig für Frankfurt. Wir müssen überlegen, wie wir damit umgehen.“

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(Bild: KMM)



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