Streiks ab Mittwoch

Die Pflegekräfte gehen auf die Barrikaden

Tirol
25.02.2020 11:30

„An einer 35-Stunden-Woche führt kein Weg vorbei“, sagen die Beschäftigten im privaten Pflege- und Sozialbereich. Auch in Tirol wird in dieser Woche für die Durchsetzung der Forderung gestreikt. Weitere Kampfmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen. 

Im ÖGB-Haus am Innsbrucker Südtiroler Platz fand Dienstagabend eine Krisensitzung statt. Am Tisch saßen neben Gewerkschaftern zahlreiche Betriebsräte aus privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbetrieben. In Tirol arbeiten 11.000 Beschäftigte in diesem Bereich. Sie fordern - wie berichtet - die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Ab Mittwoch Streiks
„An der Arbeitszeitverkürzung führt kein Weg vorbei. Die Belastung in unserer Branche ist extrem gestiegen. Kaum jemand schafft den Job in Vollzeit. Wer Teilzeit arbeitet, dem fehlt das Geld – spätestens in der Pension. Und es trifft vor allem die Frauen“, fasst Sonja Föger-Kalchschmid zusammen, um was es geht. Föger-Kalchschmid ist Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe Tirol, mit 1500 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der Branche. Dort wird an mehreren Standorten am Mittwoch gestreikt. Laut Gewerkschaft haben sich die Mitarbeiter von rund 20 Betrieben in ganz Tirol angeschlossen und werden Mittwoch, Donnerstag oder Freitag für einige Stunden die Arbeit niederlegen. Für eine Notversorgung sei gesorgt, heißt es. Föger-Kalchschmid: „In unserer Branche arbeiten Menschen, die vor allem an andere denken. Das tun sie auch am Streiktag. Aber jetzt müssen wir auch an uns denken.“

„Geben nicht nach“
Mit den ersten Streiks in dieser Woche erhöht die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite. Am 2. März findet die nächste Verhandlungsrunde statt. „Seit Jahren liegt die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung am Tisch. Das kann auch stufenweise passieren. Aber es muss passieren! Sonst will bald niemand mehr in der Branche arbeiten“, ist Ralf Wiestner von der Gewerkschaft der Privatangestellten überzeugt. Kommt es am 2. März zu keiner Einigung, soll es weitere Kampfmaßnahmen geben. Darauf wurden gestern Abend die Teilnehmer der Krisensitzung eingeschworen. Von der Forderung nach der 35-Stunden-Woche will man auf jeden Fall nicht abrücken. Föger-Kalchschmid: „Mehr Geld allein ist nicht akzeptabel. Es braucht gleichzeitig auch eine zeitliche Entlastung. Dann wird der Pflegeberuf wieder erstrebenswerter.“

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