Gegengewicht zu China

„Bündnis stärken“: Trump begann Besuch in Indien

Ausland
24.02.2020 10:57

US-Präsident Donald Trump ist am Montag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Indien eingetroffen. Premierminister Narendra Modi begrüßte Trump nach der Ankunft in der westlichen Stadt Ahmedabat im Bundesstaat Gujarat. Bei einem Auftritt in einem Cricket-Stadion überschlug sich Trump mit Lob für Indien. Das Land sei ein „Wunder der Demokratie“. Die USA freuten sich darauf, Indien die weltweit „besten und am meisten gefürchteten Waffen“ zur Verfügung zu stellen, um der wachsenden Macht Chinas zu kontern.

Trumps Weg in die Stadt war gesäumt von Plakaten, die den US-Präsidenten und seine Gattin Melania Trump mit Slogans wie „Zwei starke Nationen, eine große Freundschaft“ begrüßten. Tausende Schaulustige standen Spalier, um Trump willkommen zu heißen.

„Wirtschaftliches Schwergewicht“
Bei einem Auftritt in einem Cricket-Stadion vor rund 100.000 Menschen fand Trump viel Lob für Indien. Das Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern sei ein "Wunder der Demokratie", sagte er. In nur rund 70 Jahren seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien sei Indien „ein wirtschaftliches Schwergewicht und die größte Demokratie, die es je gab“, geworden.

„Amerika liebt Indien“
„Die First Lady und ich sind rund 8000 Meilen um die Welt gereist, um jedem Bürger dieses Landes eine Botschaft zu übermitteln: Amerika liebt Indien, Amerika respektiert Indien, die Menschen in Amerika werden immer wahre und treue Freunde der Menschen in Indien bleiben“, twittert Trump auf Hindu. Dazu postet der US-Präsident ein Video, dass ihn mit Modi in dem riesigen Cricket-Stadion zeigt.

Die USA wollen die indischen Streitkräfte bei ihren Einsätzen im Indo-Pazik-Raum unterstützen, wo sich Indien mit Machtansprüchen Chinas konfrontiert sieht. Es gehe darum, die Freiheit im Indo-Pazifik „für unsere Kinder und viele Generationen danach“ zu sicher, erklärte Trump bei dem gemeinsamen Auftritt mit Modi in Ahmedabat. 

Die US-Regierung, die in Asien zahlreiche Militärstützpunkte unterhält, will die wachsende Macht des kommunistischen Chinas kontern. Dafür setzt Trump wie schon seine Vorgänger auf die Atommacht Indien - die mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichste Demokratie der Welt.

USA will Indien „meist gefürchteten Waffen“ zur Verfügung stellen
Die USA freuten sich darauf, Indien die weltweit „besten und am meisten gefürchteten Waffen“ zur Verfügung zu stellen, sagte Trump bei seinem ersten Besuch in Indien. Die USA wollten Indien unter anderem Flugabwehrakten, Kampfflugzeuge und Drohnen verkaufen, sagte Trump. Ein Vertrag zum Erwerb neuester Kampfhubschrauber im Wert von drei Milliarden US-Dollar (2,78 Mrd. Euro) sei bereits ausgehandelt. Indien kauft bisher auch in Russland und europäischen Staaten schwere Waffen. Trump nannte China nicht explizit beim Namen, ließ aber mehrfach erkennen, wen er als Bedrohung im Indo-Pazifik sieht.

„Unglaubliches Potenzial
Trump warb zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs auch für den Abschluss eines Handelsabkommens mit Indien. Die Gespräche dazu befänden sich noch in einem frühen Stadium, sie könnten aber zu einem „fantastischen Handelsabkommen“ führen, sagte er beim gemeinsamen Auftritt mit Modi. Indien biete „unglaubliches Potenzial“, sagte Trump. Schon bald werde das Land die größte Mittelklasse der Welt haben, so Trump.

Besuch im Taj Mahal
Nach dem Auftritt in Ahmedabad sollten der US-Präsident und First Lady Melania weiter in die nördliche Stadt Agra fliegen, wo sie etwa zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs das berühmte Taj Mahal besuchen wollen. Das herrschaftliche Mausoleum aus weißem Marmor direkt am Fluss Yamuna ist eine UNESCO-Weltkulturerbestätte. Für Dienstag stehen für Trump in der Hauptstadt Neu Delhi politische Gespräche und ein Zusammentreffen mit Unternehmern auf dem Plan. Trumps Besuchs soll dann am Abend mit einem vom indischen Präsidenten Ram Nath Kovind ausgerichteten Staatsbankett zu Ende gehen.

Trump will mit Erhaltung der Religionsfreiheit werben
Bei den Gesprächen mit Modi will Trump der US-Regierung zufolge auch für Toleranz und die Erhaltung der Religionsfreiheit in Indien werben. Er wolle seine Sorge über die jüngsten Entwicklungen zum Ausdruck bringen, hieß es. Damit ist ein von Modi durchgedrücktes kontroverses Einbürgerungsgesetz gemeint, das nach Ansicht von Kritikern gezielt Muslime diskriminiert. Deswegen gab es zuletzt anhaltende Proteste gegen Modis hindunationalistische Regierung. Muslime sind Indiens größte religiöse Minderheit. Sie machen rund 14 Prozent der Bevölkerung aus, rund 80 Prozent sind Hindus.

Trump wollte in Indien auch für den Abschluss eines Handelsabkommen mit dem aufstrebenden Schwellenland werben. Trotz anhaltender Gespräche gab es dabei zuletzt aber kaum Fortschritte.

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