Heikle Einsätze

Acetylen – ein Gas, das wirklich heimtückisch ist

Tirol
24.02.2020 11:30
Schweißen, Löten, Brennschneiden – bei all diesen Aktivitäten wird Acetylen verwendet. Doch dieses Gas ist aggressiv und wird zur heimtückischen Explosionsgefahr, wenn es Wärme ausgesetzt ist. Die Feuerwehren sowie das Einsatzkommando Cobra sind gefordert.

Von außen sehen Acetylengas-Flaschen, die in zahlreichen Tiroler Firmen stehen, unbedenklich aus. Anhand ihrer kastanienbraunen Farbe sind sie stets rasch zu erkennen. Der Geruch von Acetylen ist leicht knoblauchartig. Das Gas selbst birgt allerdings große Gefahren – vor allem wenn es erhitzt wird. So kann eine Acetylen-Flamme bis zu 1900 Grad Celsius erreichen, in der Mischung mit Sauerstoff sogar mehr als 3000 Grad Celsius!

„Ist eine Acetylengas-Flasche einer Wärmeeinwirkung wie zum Beispiel durch Flammen ausgesetzt, zersetzt sich das Gas im Inneren. Druck wird aufgebaut, der irgendwann zum Platzen der Flasche führt. Der Gefährdungsradius durch wegfliegende Flaschenteile beträgt rund 300 Meter“, schildert Landesfeuerwehr-Chemiker Manfred Holzer im Zuge einer Übung der Berufsfeuerwehr Innsbruck.

Während dieser Erklärungen sind Feuerwehrmänner dabei, brennende Acetylengas-Flaschen zu kühlen. Mit einem Schlauch zielen sie dabei auf die Flaschen, Unmengen von Wasser prasselt auf sie herab. „Kühlen ist die erste Maßnahme, die in derartigen Fällen zum Einsatz kommt“, betont Holzer.

„Acetylengas-Flaschen erwärmen sich selbst“
Doch das Kühlen nützt dieses Mal nichts, nach wenigen Sekunden erwärmt sich die Flasche wieder von selbst. „So kann es stundenlang weitergehen. Und genau das ist das Heimtückische an Acetylengas-Flaschen“, erklärt der Experte. Bis zu 24 Stunden nach dem Erhitzen der Flaschen können sie noch explodieren. „Das bedeutet, dass wir die Flaschen so lange bei abgesperrtem Radius kühlen müssen, bis die Zersetzung des Acetylens im Inneren gestoppt wurde“, sagt Holzer.

Doch diese Vorgehensweise ist nicht immer von Erfolg gekrönt – weil die Gefahr entweder schlichtweg nach 24 Stunden noch nicht gebannt ist oder die Gegebenheiten ein derartiges Einschreiten nicht erlauben. „In diesen Fällen alarmieren wir das Einsatzkommando Cobra, das auf die Flaschen schießt, damit diese ausbrennen“, schildert Holzer. Meist schießt ein Scharfschütze mehrere Löcher in die Flaschen, damit das Gas austreten kann, sich entzündet und der Druck somit abgebaut werden kann.

„Glühende Projektile“ bannen die große Gefahr
„Dabei verwenden wir stets eine Leuchtspurmunition, bei der das Projektil am Ende einen pyrotechnischen Satz enthält. Dieser entzündet sich beim Abfeuern“, so Christian Kirchmair, Einsatzkommando Cobra West.

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