Sonderschule zugeteilt

Schwierige Job-Suche für „Enthüllerin“ Wiesinger

Wien
22.02.2020 17:18

Dass die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz schwierig sein kann, vor allem, wenn man als „Wut-Lehrerin“ oder gar als „Ministeriums-Maulwurf“ Schlagzeilen gemacht hat - diese Erfahrung macht gerade die ehemalige NMS-Lehrerin und Bildungs-Ombudsfrau Susanne Wiesinger. Nach ihren Enthüllungen und der damit einhergehenden Dienstfreistellung im Bildungsministerium will sie nun jedenfalls dauerhaft zurück in medias res - am liebsten wieder in eine „Brennpunktschule“ in Wien-Favoriten.

Sie habe sich mit ihren Büchern nicht nur Freunde gemacht, räumt Wiesinger ein. Immerhin waren darin neben dem Ministerium auch Bildungsdirektionen, Gewerkschaft und Schuldirektoren alles andere als gut weggekommen. „Mir ist schon klar, dass mich viele Direktionen nicht wollen.“

„Da an meiner Schule kein Bedarf für mich ist und auch sonst im Wiener Bezirk Favoriten keine Lehrer zu fehlen scheinen, wurde ich einer Volksschule im fünften Wiener Gemeindebezirk zugeteilt“, schreibt Wiesinger in ihrer aktuellen „Krone“-Kolumne (Freitagsausgabe). „Ich war über diese Vorgangsweise nicht glücklich, noch weniger aber mit den Gesprächen in der Bildungsdirektion. Zum ersten Mal arbeite ich als Sonderschullehrerin. Natürlich nur vorübergehend.“

„Arbeit mit Sonderschülern erdet sehr“
Seit 17. Februar arbeitet Wiesinger also erstmals in ihrem Leben mit Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Wiesinger dazu in ihrer Kolumne: „Trotz anfänglicher Skepsis stellte ich rasch fest: Es macht unglaublichen Spaß und ist eine weitere Erfahrung in meinem Lehrerleben. Nach einem Jahr ,Machtkampf im Ministerium‘ (der Titel ihres Buches, Anm.) erdet die Arbeit mit Sonderschülern - zu fast 100 Prozent mit Migrationshintergrund - sehr.“

„Lasse mich sicher nicht wohin stecken!“
Obwohl diese Arbeit für sie „grundsätzlich in Ordnung“ sei, wie sie auch in einem APA-Interview betont, wolle sie in Zukunft lieber wieder an einer Brennpunktschule in Wien-Favoriten arbeiten, weil sie die Schulen im Bezirk aus ihrer früheren Tätigkeit als FSG-Personalvertreterin schon gut kenne. Sie wäre auch zur Bewerbung an Standorten bereit, mit deren Schulklima und Team sie harmoniere, sagt sie. „Aber ich lasse mich sicher nicht wohin stecken, wo nicht klar ist, ob ich hinpasse!“

Frau Wiesinger müsse sich keine Sorgen machen, hieß es derweil aus der Bildungsdirektion. Man sei auf der Suche nach einer Stelle an einer Schule mit Herausforderungen - gesagt, getan. Just Freitagnachmittag erfuhr Wiesinger von ihrer nächsten Versetzung: „Ich bin ab Montag an einer Volksschule in Favoriten. Ich trete meinen Dienst selbstverständlich an, ich wollte ja in den zehnten Bezirk. Mal schauen, was ich dort machen soll und für wie lange ...“

Wiesinger hatte, wie berichtet, nicht nur mit ihrem Enthüllungsbuch über die Zustände in Österreichs Bildunsgministerium - für das sie offenbar recherchierte, während sie dort beschäftigt war -, für Aufsehen gesorgt. Bereits 2018 schaffte sie es mit ungeschönten Aussagen über die Schwierigkeiten mit islamischen Schülern in die Medien. Auch darüber schrieb sie ein Buch namens „Kulturkampf im Klassenzimmer“.

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