Viel Technik vom Golf

VW Caddy: Alles neu und digital, Starrachse bleibt

Motor
22.02.2020 10:46

Nach 17 Jahren präsentiert Volkswagens Nutzfahrzeug-Division einen völlig neu entwickelten Caddy. Der kann vieles, was auch der Golf kann, bleibt aber auch ein Nutzfahrzeug.

(Bild: kmm)

Die nach offizieller Volkswagen-Zählung fünfte Generation des Caddy ist endlich auf der Höhe der Zeit. Das nun auf dem MBQ basierende Allzweckmobil kommt optisch weiterentwickelt daher - allerdings ist die Revolution ausgeblieben, jedenfalls vorn. Hier zeigt der Hochdachkombi das typische Familiengesicht mit optisch behutsam modifizierten Scheinwerfern - auf Wunsch selbstredend in LED-Technik. Da setzt sich das Heck schon deutlicher vom Vorgänger ab, erinnert mit den jetzt erheblich länger gezogenen, vertikalen Rückleuchten Erinnerungen an Citroën Berlingo oder auch Mercedes Citan.

Der neue Caddy wächst in der Standard-Version um rund neun Zentimeter auf 4,50 Meter und erhält einen um sieben Zentimeter auf 2,76 Meter verlängerten Radstand. Hingegen wird die etwas später auf den Markt kommende Maxi-Version mit 4,85 statt 4,88 Meter kompakter ausfallen - und diese drei Zentimeter knapsen die Techniker auch beim Radstand ab, der nun 2,97 Meter misst. Dafür jedoch legt die Dimension der Schiebetür um 14 auf nunmehr 84 Zentimeter zu, was den Einstieg in das optional siebensitzige Fahrzeug erleichtert. Stauvolumina von 3300 respektive 4000 Litern sind eine Ansage an die Praktikabilitäts-Fraktion - auch die Tatsache, dass der lange Volkswagen-Neuling zwei Europaletten quer schlucken kann.

Tacho wahlweise digital oder analog
Auch im Interieur wird der Fortschritt klar: Der Caddy anno 2020 ist durch und durch digital. Analog zum Golf VIII sind (jedenfalls optional) sämtliche mechanische Anzeigen durch reine Bildschirm-Flächen ersetzt worden. Tasten zum Antippen, Sprachsteuerung und Touchscreen-Bedienung verdrängen die klassische Handhabe, bei der auch mal Drehregler vorkamen. Der Caddy soll auch auf „Hey, Volkswagen“ hören und entsprechend akustischen Befehlen gehorchen, inklusive Klima-Regelung.

Der neue Baukasten erlaubt auch einen tieferen Griff in die Assistenten-Kiste - so übernimmt der „Travel Assist“ für einige Zeit selbsttätig die Längs- und Querführung, was bedeutet, dass der Caddy per Tempomat die Geschwindigkeit hält und bis zum Stillstand herunterbremst, wenn der Vordermann das auch tut. Und ist der Regler aktiv, lenkt das Fahrzeug auch selbst. Neu auch an Bord des Caddy: der „Trailer Assist“, um das Rangieren mit Gespann zu vereinfachen. Tatsächlich Unfälle verhindern dürfte der Querverkehr-Warner beim rückwärtigen Hineinasten in den fließenden Verkehr. Denn der piepst nicht nur, sondern hält das Auto auch an, falls der Fahrer zu spät oder gar nicht bremsen sollte.

Unter der Haube stecken zum Marktstart neue Benziner und Selbstzünder, die allesamt die Abgasnorm Euro 6 des Jahres 2021 erfüllen. Neben dem 1,5 Liter großen und 116 PS starken TSI kommen drei 2,0-Liter große TDI-Aggregate in den Leistungsstufen 75 PS, 102 PS sowie 122 PS zum Einsatz. Mit Hilfe von doppelter Adblue-Behandlung des Abgases soll es den Niedersachsen gelingen, die NOx-Belastung künftig auch beim Caddy drastisch zu reduzieren. Im folgenden Jahr werden ein CNG-Antrieb und der Plug-in-Hybrid debütieren.

Kleiner Fortschritt beim Fahrwerk
Es bleibt bei der Starrachse, aber statt Blattfedern halten nun Schraubenfedern Einzug in den Caddy. Die sogenannte längslenkergeführte Starrachse soll ihn geschmeidiger abrollen lassen. Auf eine Einzelradaufhängung hinten muss der neue Caddy verzichten.

Dafür machen ihn viele Varianten für eine große Bandbreite an Kunden schmackhaft, schließlich wird es weiterhin die Lieferwagen-Ausführungen mit Blech statt Glasfenstern sowie die deutlich schickeren PKW-Ausführungen geben, die als Option ein 1,4 Quadratmeter großes Panorama-Glasdach erhalten. Allrad und Siebengang-Doppelkupplung sind gegen Aufpreis ebenso zu haben wie neuerdings auch ein schlüsselloses Schließsystem plus Zuziehhilfen für die Schiebetüren, um dem von Kundenseite eingeforderten Komfort Rechnung zu tragen.

Flottenbetreiber werden sich über zahlreiche Funktionen aus der Welt des „We Connect“ erfreuen, mit deren Hilfe sie nicht nur die Verriegelung des Autos aus der Ferne steuern und Tankfüllstände abrufen können, sondern sich auch darüber informieren, wenn der Wagen ein zuvor definiertes Gebiet verlässt. Digitale Routenverläufe und Verbrauchsanalysen lassen sich ebenfalls nachhalten und durchführen.

Verzichten müssen Caddy-Interessenten auf eine vollelektrische Variante, diese soll ab 2022 mit einem ähnlich gelagerten Modell aus der ID-Familie nachgeliefert werden.

(SPX)

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(Bild: kmm)



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