Ritual sehr gefragt

Schweizer Bistum Chur sucht einen Exorzisten

Ausland
18.02.2020 11:53

Ein nicht ganz alltäglicher Job ist gerade in der Schweiz vakant: Das Bistum Chur sucht einen Teufelsaustreiber. Seit dem Tod des Bischofsvikars Christoph Casetti am 9. Februar 2020 gibt es keinen Exorzisten mehr - doch die Nachfrage ist groß.

Chur gilt als „Eldorado des Exorzismus“, laut einem Bericht des SRF würden jährlich (Stand: 2017) rund 400 Anfragen bei der katholischen Kirche eingehen. Bischofsvikar Casetti hatte die Teufelsaustreibungen immer verteidigt, da sie seiner Ansicht nach zur katholischen Kirche gehören. Dennoch bezeichnete er das Ritual lieber als „Heilungs- und Befreiungsdienst“.

Besessenheit hat viele Ausprägungen
Warum Menschen einen Exorzisten aufsuchen, kann unterschiedliche Gründe haben. Oft fühlen sie sich von unsichtbaren Mächten bedroht, sprechen plötzlich fremde Sprachen, können in die Zukunft sehen oder reagieren panisch oder ablehnend auf geweihte Gegenstände oder Orte. Bei manchen kommen auch noch unkontrollierte Körperbewegungen, wie ein Zappeln, dazu, so mehrere Schweizer Medien.

Hokuspokus mit gefährlichen Folgen?
Kritiker sehen in einer Teufelsaustreibung nur Hokuspokus und eine gefährliche Spielerei, die Menschen wahre Traumata zufügen könnte - da Betroffene viel eher unter einer psychischen Störung leiden. Casetti hatte die Notwendigkeit des Rituals dagegen immer verteidigt und mit dem „großen Leid der Menschen“ begründet, wie er einmal gegenüber dem Schweizer „Blick“ erklärte.

Nicht wie im Film „Der Exorzist“
Ein Exorzismus muss vom Bischof erlaubt werden, wie das Bistum Basel auf seiner Homepage erklärt. Der Ablauf des Rituals ist in einem lateinisch verfassten Handbuch festgelegt. „Unter Exorzismus muss man sich nicht eine besondere Beschwörungsformel vorstellen, sondern eine starke Gebetszusage, dass Christus der Sieger über alles Böse ist“, so der genaue Wortlaut des Bistums. „So wie im Film ‚Der Exorzist‘ dürfe man sich eine Teufelsaustreibung also nicht vorstellen“, zitierte der Schweizer Tagesanzeiger eine Kirchenmitarbeiterin.

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