Coronavirus

China setzt Zusatzzölle auf viele US-Produkte aus

Ausland
18.02.2020 10:17

Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus sieht sich die chinesische Führung nun gezwungen, im Handelskrieg gegen die USA einzulenken. Wie am Dienstag bekannt wurde, verzichtet Peking ab März auf Zusatzzölle für Hunderte US-Produkte. Neben Medizinprodukten betreffen die Ausnahmen laut Angaben des Finanzministeriums in Peking Schweine- und Rindfleisch, Sojabohnen, Rohöl und Flüssigerdgas. Die Aussetzung soll zunächst für ein Jahr gelten.

Viel medizinisches Personal unter den Infizierten
Der Bedarf an medizinischer Ausrüstung in China ist hoch: Mittlerweile sind nach offiziellen Angaben fast 1900 Menschen an Covid-19 gestorben, mehr als 72.000 Menschen haben sich infiziert. Darunter befinden sich auch mehr als 1700 medizinische Helfer wie Ärzte und Pflegekräfte. Bis Ende vergangener Woche waren schon mindestens sechs Helfer daran gestorben, wie das chinesische Staatssender CCTV berichtet hatte. Der überwiegende Teil der Betroffenen war demnach in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Einsatz, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus ausgebrochen war.

Entspannung im Handelskrieg
Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, da die chinesische Wirtschaft und auch die autoritäre Führung zunehmend mit den Folgen der Coronavirus-Epidemie zu kämpfen hat. Bereits Anfang Februar hatte Peking angekündigt, Strafzölle auf US-Importe im Wert von 75 Milliarden Dollar (rund 69 Milliarden Euro) zu halbieren und dabei weitere Entspannung im Handelsstreit mit den USA signalisiert. Mitte Jänner hatten China und die USA nach fast zweijährigem erbitterten Handelsstreit ein erstes Teilabkommen unterzeichnet. Dieses wurde vor allem von US-Präsident Donald Trump als großer Erfolg gefeiert.

Coronavirus steckt Wirtschaft an
Das Coronavirus belastet zunehmend die Wirtschaft in Asien. So zieht in Japan am Horizont das drohende Szenario einer Rezession auf, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal mit einem Minus von 6,3 Prozent zum Vorjahr ungewöhnlich stark einbrach. „Es besteht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft von Jänner bis März erneut schrumpft“, warnte am Montag Ökonom Taro Saito vom Forschungsinstitut NLI. Auch in Thailand befürchten die Planungsbehörden einen Rückgang beim BIP, da die Viruskrise voraussichtlich das Tourismusgeschäft des Landes mit seinen Traumstränden verhagelt. Vor allem aber in China, wo viele Firmen ihre Tore wegen der Epidemie vorerst schließen mussten, dürfte die Viruskrise voll durchschlagen.

Da sich China in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend zur Werkbank der Welt entwickelt hat, spüren auch westliche Industrieländer quasi automatisch die Auswirkungen der Krise. Auch die restlichen Schwellenländer und die gesamte Weltwirtschaft hängen viel stärker am Wohle Chinas als noch 2003 bei Ausbruch des SARS-Virus.

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