"Phillip Morris"

Jim Carrey und Ewan McGregor in Schwulen-Komödie

Kino
14.07.2010 15:24
Dass die Geschichte des homosexuellen Hochstaplers Steven Jay Russel, der seinem unendlich verliebten Herzen blindlings folgt, wahr ist, scheint zunächst unglaublich. Mit "I Love You Phillip Morris" haben Glenn Ficarra und John Requa die Geschichte eines gewieften, schwulen Gauners verfilmt. In den Hauptrollen des Wechselspiels zwischen Drama, Augenzwinker-Komödie und Romanze spielen Jim Carrey ("Vergiss mein nicht") und Ewan McGregor ("Moulin Rouge").

Das idyllische Bild des Hauptcharakters Steve (Jim Carrey), der zunächst als frommer Kirchenchorsänger, treuer Ehemann, liebevoller Familienvater und rechtschaffener Polizist in Erscheinung tritt, wird binnen kürzester Zeit widerlegt. Der vermeintliche Spießer Steve ist schwul und nach einem schweren Autounfall scheint es Zeit, Tacheles zu sprechen. Es folgen das große Coming-out, ein Umzug nach Miami und ein kostspieliges Leben mit Cabrios, einer Villa und Versace-Anzügen.

Steve kehrt der Familie den Rücken zu und mutiert zum Schickimicki-Schwulen, der sich ein Leben in Saus und Braus, ohne Rücksicht auf Verluste - ganz nach dem Motto "schwul sein ist eben teuer" - nur durch Hochstapeleien leisten kann. Es dauert nicht lange, bis Steve das erste Mal ins Gefängnis kommt, doch die Bestrafung sollte sich als wahrer Glücksfall entpuppen, denn hinter Gittern trifft er auf seine große Liebe Phillip Morris.

So weit zeigt sich Carrey vor allem von einer altbekannten Seite - er verkörpert den unbekümmerten, gut gelaunten Fröhlichmann, dem auch die typischen Carrey-Grimassen gut stehen. Dass der Schauspieler auch anders kann, versucht er im Laufe des eineinhalbstündigen Films (nach einem Roman von Steve McVicker) in den Rollen des seriösen Anwalts, des kompetenten Finance Direktors und als im Sterben liegender Aidskranker zu beweisen.

"Mir ist das Geld egal, alles, was ich will, bist du" - was sich kitschig anhört, gelingt Ewan McGregor in der Rolle des treuen und liebevoll-naiven Partners Philip Morris überzeugend darzustellen. Was als eine humorvoll ironische Komödie voller homosexueller Klischees beginnt, entpuppt sich als wahre Gefühlsachterbahn voller Drama, Romantik und wahrer Liebe, die den Besucher lachen, staunen, hoffen und mitfühlen lässt.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: In einfühlsamen Reminiszenzen inszeniert das Regie-Team Glenn Ficarra und John Requa das Porträt eines Mannes, der auf der Suche nach sich selbst erst Zurückweisung, dann atemlose Nähe erfährt. Eine Nähe, die den Menschen Steve komplett macht. Wie schon in Ang Lees "Brokeback Mountain" geht es auch in diesem Streifen nicht primär um Homosexualität, sondern um tief empfundene Gefühle und bedingungslose Liebe sowie um den stürmischen Drang nach Freiheit. Der Freiheit des Herzens. Zwei Ausnahmeschauspieler, die sich einander ausliefern.

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