Frauenquote gefordert:

Reine Männerclubs im Vorstand „nicht zeitgemäß“

Ausland
17.02.2020 11:07

Große deutsche Unternehmen müssen nach den Worten von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) demnächst mindestens eine Frau in den Vorstand berufen. Diese verpflichtende Quote werde noch dieses Jahr kommen, sagte Giffey am Montag dem SWR. Reine „Männerclubs“ seien nicht mehr zeitgemäß. Freiwillige Bekenntnisse reichten nicht aus.

Die Regelung solle für Börsenunternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern und mindestens vier Vorstandsmitgliedern gelten. Immer noch würden 70 Prozent dieser großen Unternehmen in Deutschland die Zielgröße Null vorgeben - dort sei keine Frau im Vorstand gewollt, kritisierte Giffey. „Das geht so nicht“, sagte die Familienministerin, in deren Ressort auch die Bereiche Senioren, Frauen und Jugend fallen.

Das Gesetz liege bereits dem Bundeskanzleramt vor. „Wir wollen das in diesem Jahr hinbekommen“, sagte Giffey. Sie räumte ein, dass es dafür noch „viel Unterstützung“ brauche. Aber es solle „zeitnah“ passieren. „Da müssen wir uns einfach auf den Weg machen.“

Trotz Anstieg immer noch wenige Frauen in Vorstandsposten
Der Frauenanteil in den Vorständen großer Unternehmen in Deutschland ist im vergangenen Jahr zwar etwas stärker gestiegen als zuvor, wie aus dem Ende Jänner veröffentlichten Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht. Eine Geschlechterparität bleibt demnach aber in weiter Ferne: In den 200 umsatzstärksten Unternehmen hatten Frauen laut DIW 2019 insgesamt 94 von 907 Vorstandsposten inne - das entspricht einem Anteil von etwas mehr als zehn Prozent.

Ähnliches Bild in Österreich
Die Anzahl weiblicher Vorstandsmitglieder in Österreichs börsennotierten Unternehmen (Stichtag 1. Dezember 2019) liegt dagegen nur bei 14. Damit ist die Zahl im Laufe des Jahres 2019 zwar gestiegen (plus drei Posten), sie stehen in den im Wiener Börse Index (WBI) notierten heimischen Unternehmen allerdings 172 männlichen Vorstandsmitglieder gegenüber, wie die Unternehmensberatung EY auswertete.

In den Aufsichtsräten, wo es seit 2018 eine Frauenquote von 30 Prozent gibt, ist der Anteil höher. Gut jedes vierte Aufsichtsratsmitglied ist EY zufolge aktuell eine Frau. Konkret sind in den Kontrollgremien 142 Frauen (25,9 Prozent) und 407 Männer vertreten.

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