Keine Lösung in Sicht

Der Steiermark droht ein Mangel an Tierärzten

Steiermark
17.02.2020 06:00

Es gibt in der Steiermark Probleme, Tierarztpraxen, Bereitschafts- und Nachtdienste aufrecht zu erhalten. Und viele Tierbesitzer klagen zudem über hohe Kosten. Lösungen sind derzeit keine in Sicht.

Insgesamt 400 Veterinäre hat die Steiermark derzeit, „von der Zahl her sind das so viele wie noch nie“, sagt der Chef der Tierärztekammer, Walter Obritzhauser. Und zugleich gab es noch nie so viele Probleme, Praxen, Bereitsschafts-, Not- und Nachtdienste aufrecht zu erhalten.

Wie das zusammengeht? „Nun, zum einen sind unter den 400 viele, die nur Teilzeit arbeiten. Oder: Wenn angestellte Ärztinnen schwanger sind, müssen sie sofort den Großteil ihrer Tätigkeit beenden.“

Kollektivvertrag fehlt
Und: „Wir haben noch immer keinen Kollektivvertrag! Das heißt, jede Rufbereitschaft, jede Überstunde muss der Dienstgeber bezahlen - unabhängig vom Umsatz. Das können sich immer weniger Arbeitgeber leisten.“ Daher würden viele Angebote, die über normale Öffnungszeiten hinausgehen, eingeschränkt.

Obritzhauser: „Begonnen hat das vor rund 15 Jahren, als die GKK Werkverträge, mit denen sonst vielfach gearbeitet wurde, ausgehebelt hat. Damit wurden viele Veterinäre angestellt, die Kosten sind explodiert.“

Viele können sich Behandlung nicht leisten
Und das spürt auch der Tierhalter. Viele können sich, wie wir auch aus verzweifelten Anfragen an unsere „Tierecke“ wissen, Behandlungen nicht mehr leisten. Viele, vor allem ältere Steirer, leben selbst in Not und sind am Ende, weil sie ihrem kranken Viecherl - das oft genug ihr wichtigster Lebensinhalt ist - nicht helfen können.

Sind Tierarzt-Kosten bei uns zu hoch?
Sind die Leistungen in der Steiermark zu hoch, Herr Obritzhauser? „Es kann im Grunde jeder verlangen, was er für richtig hält. Von der Kammer gibt es nur Honorarempfehlungen.“ Die da lauten: Ein Stundensatz von 130 Euro netto bei einfachen Leistungen, das 1,5- bis 2-Fache für Sonderleistungen. Da ist noch kein Pulverl dabei - da kommt schnell eine ordentliche Summe zusammen; unleistbar für viele.

„Sie müssen berechnen, welche Ausgaben der Tierarzt hat!“, sagt uns eine Veterinärin, die anonym bleiben will. „Für das Angebot, für Gehälter, für Technik. Von den verrechneten Kosten bleiben jedem Tierarzt oft nur 15 Prozent über!“

Obritzhauser sieht keine Lösung: „Akut- und Notversorgung hat jeder Veterinär durchzuführen. Aber darüber hinaus gibt es keinen Sozialplan oder ein Budget für Härtefälle.“

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