Rennen eröffnet

Umfragenkaiser Friedrich Merz will CDU-Chef werden

Ausland
13.02.2020 11:28

In der deutschen CDU ist ein Kampf um die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer, genannt „AKK“, um die Nachfolge als Vorsitzende und Kanzlerkandidatin entbrannt. Als einer der Ersten warf nun der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz seinen Hut in den Ring. Laut deutschen Medienberichten sei er fest entschlossen zu kandidieren: „So oder so“. 

Merz wird also um den Parteivorsitz antreten, egal wer noch gegen ihn ins Rennen geht. Offen blieb zunächst, ob er sich damit auch um die Kanzlerkandidatur bewirbt. In der Parteibasis ist der 64-Jährige besonders beliebt. Eine „Forsa“-Umfrage sieht den Wirtschaftsrats-Vize der Union derzeit mit 27 Prozent als Umfragenkaiser, noch vor dem Nordrhein-Westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (18 Prozent) und Gesundheitsminister Jens Spahn (acht Prozent). 

Der ehemalige Aufsichtsrat des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock hatte sich bereits 2018 um den CDU-Vorsitz beworben, verlor damals jedoch in einer Stichwahl gegen Annegret Kramp-Karrenbauer, die erst am Montag bekannt gab, nicht als Kanzlerkandidatin der CDU in die nächste Bundestagswahl gehen zu wollen.

CDU-Anhänger würden sich für Merz entscheiden
Noch vor wenigen Tagen zollte er zunächst der Rücktrittsentscheidung von „AKK“ Respekt, um dann kurz darauf für liberale und wertkonservative Politik innerhalb der CDU zu werben. Der Chef des deutschen Meinungsforschungsinstituts „INSA“, Hermann Binkert, sagte zur „Bild“-Zeitung: „Wenn die CDU-Anhänger den Vorsitzenden wählen könnten, würden sie sich mehrheitlich für Merz entscheiden. Er findet aber auch weit über die aktuelle CDU-Wählerschaft großen Zuspruch.“

Wer kommt noch infrage? 
Aus dem Umfeld von Merz hieß es auch, dass er sich vorstellen könne, Wirtschaftsminister unter einem möglichen Parteichef Armin Laschet zu werden. Das sei jedoch ein „theoretisches Szenario“. Jens Spahn, derzeit auf dem dritten Platz in Umfragen, erklärte bereits am Mittwoch, er sei bereit „Verantwortung zu übernehmen“. Der beliebte bayerische Ministerpräsident Markus Söder von der Schwesterpartei CSU hatte zuletzt gesagt, in Bayern bleiben zu wollen.

Kandidat des konservativen CDU-Flügels
2018 hatte Merz in einem Interview für Aufregung gesorgt, in dem er sich selbst als Teil der Mittelschicht bezeichnete. In dem gleichen Gespräch sagte er auch, dass er zuletzt als Anwalt und Aufsichtsrat etwa eine Million Euro brutto pro Jahr verdient habe. Was die Mittelschicht ausmache, habe er von seinen Eltern mit auf den Weg bekommen: „Fleiß, Disziplin, Anstand, Respekt und das Wissen, dass man der Gesellschaft etwas zurückgibt, wenn man es sich leisten kann.“

Der ehemalige Unionsfraktionschef ist außerdem für seine konservativen Ansichten über Homosexualität bekannt. Während einer Rede vor Tausenden CDU-Fans in Oberhausen hatte er einmal über die Homo-Ehe gesagt, dass er nichts dagegen habe, solange er „da nicht mitmachen muss“. Im Bundestag hatte er 1997 als einer von 138 Abgeordneten gegen ein Gesetz gestimmt, das Frauen die Möglichkeit gibt, ihren Partner wegen Vergewaltigung in der Ehe vor Gericht zu bringen. 

Auslöser für die Führungsdebatte innerhalb der CDU, die schließlich im Rücktritt Kramp-Karrenbauers gipfelte, war die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerrich zum Ministerpräsidenten von Thüringen mithilfe von Stimmen der rechtspopulistischen AfD. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kritisierte, die Wahl sei „missbraucht“ worden, „um die freiheitliche Demokratie und ihre Vertreter der Lächerlichkeit preiszugeben“.

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